Österreich

"Wurde geschlagen und in den Keller gesperrt"

Heute Redaktion
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Heimopfer Gertrude H. will Gerechtigkeit.
Heimopfer Gertrude H. will Gerechtigkeit.
Bild: Christian Ort

Geschlagen und erniedrigt: Die Erlebnisse, die Gertrude H. (67) in Kinder- und Jugendheimen gemacht hat, verfolgen sie bis heute. Nun will sie anderen Opfern Mut machen – und fordert Schadenersatz.

Schon früh musste Gertrude H. (67) lernen, für sich und gegen die Umstände ihrer Kindheit zu kämpfen. Der Vater ein Alkoholiker, der seine Familie vernachlässigte, die Mutter überfordert und hilflos.

Im Alter von 14 Monaten kam Gertrude 1952 erstmals in staatliche Obhut, wurde von da an von Heim zu Heim weitergereicht. Dabei erlebte sie Schlimmes: "Einmal musste ich vor der ganzen Gruppe auf einem Holzscheit knien, wurde auch geschlagen", erzählt Gertrude H. im "Heute"-Talk.

Im Alter von 16 Jahren riss sie aus einem Heim aus. Als Strafe wurde sie in die ehemalige Bundeserziehungsanstalt Wiener Neudorf (NÖ) gebracht. "Dort haben sie mich mit Medikamenten ruhiggestellt und wochenlang in den Keller gesperrt."

Heute kämpft die Wienerin noch immer, diesmal jedoch für eine angemessene Entschädigung vom Bund. "Die Vergangenheit prägt mich bis heute, das kann ich nicht ändern, aber ich kann dagegen auftreten", so Gertrude H. Und sie will für all jene eine Stimme sein, die Ähnliches erlebt haben, sich aber nicht trauen, darüber offen zu reden.