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"Zu dick": Swarovski-Verkäuferin gefeuert

Heute Redaktion
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Bild: Wikipedia/Roland zh

Viktoria Harmath (39) war bis vor kurzem die zweitbeste Uhrenverkäuferin aller 18 Swarovski-Filialen in der Schweiz. Dann wurde sie brutal gemobbt und schließlich entlassen. In Schweizer Medien erzählte sie von ihrem Leidensweg.

Von der Mitarbeiterin des Jahres 2015 zum Sozialfall: Viktoria Harmath weiß, was es bedeutet, gemobbt zu werden. Die allein erziehende Mutter bekam von ihrem Arbeitgeber Swarovski im Vorjahr nach der Auszeichnung zur zweitbesten Verkäuferin eine schriftliche Verwarnung. Die Kritik richtete sich nicht gegen ihre Arbeit. Sondern gegen ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Körpersprache.

"Ein gepflegtes Make-up soll getragen werden", stand darin. Und: "Wir wünschen auf der Verkaufsfläche jederzeit eine gesunde und aktive Körperhaltung. Das Anlehnen an Vitrinen macht einen gelangweilten Eindruck." Verbesserungsfrist: vier Wochen.
"Dein Bauch ist zu dick"

Auch ihre Chefin mobbte mit: Sie sprach sie vor Kolleginnen auf ihre Figur an: "Dein Bauch ist so dick geworden! Bist du schwanger?". Ein anderes Mal schickte sie sie in die Parfümerie-Abteilung eines Kaufhauses mit den Worten: "Lass dich neu schminken!"

Kündigung aus heiterem Himmel

Und dann kam am 30. Dezember 2015 die Kündigung. "Trotz guter Zeugnisse hat man mich einfach so auf die Straße gestellt", ist Viktoria Harmath empört. Sie ficht die Kündigung wegen formaler Fehler an. 

Keine Unterstützung vom Arbeitsamt

Das Schweizer AMS (RAV genannt) unterstützt sie solange nicht, bis der Fall geklärt ist. Ohne entsprechende Zeugnisse (formal nicht korrekt) konnte sie sich auch nirgends bewerben. Das ging solange, bis sie ihre Miete nicht mehr bezahlen konnte und aufs Sozialamt musste.

Viktoria Harmath ist gedemütigt: "Ich bin kein Topmodel. Aber ich bin nicht dick oder hässlich", sagt sie gegenüber Schweizer Medien. Aus dem Firmensitz in Wattens (Tirol) kam zu dem konkreten Fall keine Stellungnahme, nur der allgemeine Satz: "Bezüglich Mobbing zeigt Swarovski null Toleranz".