Österreich

"Zu verschenken": Sittiche mit Schild ausgesetzt

Wie Gegenstände ausgesetzt wurden zwei Wellensittiche in der Nacht auf Donnerstag in Wien, dasselbe passierte zwei Mäusen in Vösendorf.

Heute Redaktion
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In den frühen Morgenstunden entdeckten Mitarbeiter einer Rauchfangkehrerfirma bei Dienstantritt im Innenhof eines Wohnhauses im 10. Bezirk einen abgestellten Käfig mit zwei Wellensittichen. Am Käfig angebracht war ein Schild auf dem zu lesen war: "Zu verschenken".

Käfig war kalt

Die Rauchfangkehrer nahmen sich umgehend der Ziervögel an und brachten sie ins Warme, zumal sich der Käfig sehr kalt anfühlte und sie nicht riskieren wollten, dass die Tiere Schaden nehmen. Anschließend wurden sie zum Wiener Tierschutzverein nach Vösendorf (Bez. Mödling) gebracht.

Die beiden Wellensittich-Männchen wurden dort untersucht und weisen keine Beschwerden auf. Sie sind nun in einer großen Voliere im WTV-Kleintierhaus untergebracht und dürften sich vom Stress erholen. Sie wurden auf "Timon" und "Pumba" getauft.

Auch Mäuse ausgesetzt

Glück, dass sie gefunden wurden, hatten auch zwei weiße Farbmäuse: Sie wurden kurz vor Mittag auf dem Parkplatz der Obi-Filiale in Vösendorf (Bez. Mödling) von einer Passantin entdeckt. Sie waren dort in einem Pappkarton ausgesetzt worden. Der WTV liegt von dort nur einen Steinwurf entfernt und so brachte die Dame die Nager rasch ins Tierheim.

Die beiden Mäuseriche wurden ebenfalls tierärztlich untersucht und scheinen gesund und munter zu sein. Auch sie bekommen nun ein ruhiges Plätzchen im WTV-Kleintierhaus. "John" und "Snow" sind ihre neuen Namen.

"Es ist wirklich traurig, dass man es immer wieder gebetsmühlenartig wiederholen muss: Ein Haustier ist, so wie alle anderen Tiere auch, ein fühlendes, empfindsames Lebewesen. Es einfach so seinem Schicksal zu überlassen ist eine strafbare Handlung und überdies menschlich höchst verwerflich", sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.

Es sei keine Schande, mit einem Tier überfordert zu sein, jedoch solle man sich tunlichst Hilfe bei geeigneten Institutionen, wie etwa dem WTV, holen. "Wir haben noch immer eine Lösung gefunden, die für Mensch und Tier passt", sagt Petrovic, die auch einen Aufruf an die Bevölkerung startet: "Sollten Sie ein derart rücksichtsloses Verhalten beobachten, so zögern sie nicht, dies bei der Exekutive oder Tierschutzvereinen zu melden."

Das Quartett soll bald an liebevolle Menschen, welche die Gesellschaft eines Haustieres zu schätzen wissen, vergeben werden. Zum genauen Vergabezeitpunkt der Tiere kann der WTV allerdings noch keine Angaben gemacht werden. Auch eine Reservierung ist nicht möglich.



(min)