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"Zulu": Orlando Bloom in brutalem Südafrika-Thriller

Heute Redaktion
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Die Apartheid ist vorbei, spukt jedoch immer noch durch die Townships Südafrikas. In Jérôme Salles "Zulu" ermitteln ein schwarzafrikanischer Cop (Oscar-Preisträger Forest Whitaker) und sein weißer Partner (Orlando Bloom) in einem Mordfall, der alte Wunden aufreißt und eine die Vergangenheit des Landes heraufbeschwört. Ein kompromissloser und spannender Film, in dem "Legolas" Bloom jedoch nicht vollends überzeugen kann.

Die Apartheid ist vorbei, spukt jedoch immer noch durch die Townships Südafrikas. In , in dem "Legolas" Bloom jedoch nicht vollends überzeugen kann.

1978, lange vor Nelson Mandelas Präsidentschaft: Der junge Ali muss mitansehen, wie sein Vater lebendig verbrannt wird. Jemand hetzt einen Hund auf den Buben, der seine Beine in die Hand nimmt und durch die in Mondlicht getauchten Straßen des Slums flieht. Schnitt. Ali (Whitaker) trainiert auf dem Laufband. Er hat es weit gebracht, leitet die Mordkommission in Kapstadt. Er macht einen ruhigen, besonnenen Eindruck - doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig.

Gemeinsam mit seinen Kollegen Dan (), einem braven Familienvater und Brian (Bloom), der sich einen zweifelhaften Ruf als Säufer Frauenheld erarbeitet hat, wird Ali zu einem Tatort gerufen. Das Mordopfer ist eine junge, weiße Frau, der der Schädel eingschlagen wurde. Die Ermittler verfolgen eine Spur, die ins Drogenmilieu führt, stellen aber bald fest, dass der Fall um einiges komplizierter und tief in der Apartheid verwurzelt ist.

Thriller trifft auf Drama

Eine der Schlüsselszenen des Films ist der Grillabend, bei dem die drei Polizisten über ihre Einstellungen sprechen. Ali folgt dem Motto Mandelas: Arbeite mit deinen Feinden zusammen und sie werden zu deinen Partnern. Vergangenheit sei vergangen, sagt der, dem das Regime - wie die Zuseher erst im Laufe des Films erfahren werden - mehr als nur den Vater genommen hat. Brians alter Herr ist ebenfalls tot, doch der Polizist trauert ihm nicht nach. Er war einer der Richter, die die Verfolgung, Folter und Ermordung der einheimischen Bevölkerung mitverantwortet hatten. "Vergeltung oder Vergebung?" - das ist die Frage im Zentrum des Films. Und lange sieht es danach aus, als wäre "Vergeltung" die Antwort.

Bei allen politischen Statements ist "Zulu" in erster Linie ein brutaler Thriller, mit einem stets todtraurig dreinblickenden und zutiefst verletzten Whitaker, der 40 Jahre versucht, seine Rachegefühle zu unterdrücken. Und einem stets etwas zu dreckigen, blutverschmierten Bloom, der immer wieder sein Sixpack und seine Tattoos zeigt und damit nur in Ansätzen an den Schönling aus erinnert.

Es ist Bloom, der "Zulu" mit Actionfilm-Klischees ansteckt und somit banalen Machosprüchen und vorhersehbaren Handlungsfäden Tür und Tor öffnet. Der Spannung tut dies jedoch keinen Abbruch, den politischen Implikationen ebensowenig. Der Film lässt erahnen, wie tief die Verletzungen noch sitzen und wie stark die Spannungen zwischen Schwarzen und Weißen in der südafrikanischen Gesellschaft häufig noch sind.

"Zulu" startet am 9. Mai in den österreichischen Kinos.