Blamage in Linz

0:5! Rapid zerfällt beim LASK in seine Einzelteile

Rapid gerät beim LASK unter die Räder. Die Hütteldorfer schlittern drei Tage vor dem Cup-Finale in eine 0:5-Blamage.

Sport Heute
0:5! Rapid zerfällt beim LASK in seine Einzelteile
Der LASK zerlegt Rapid vor dem Cup-Finale
Gepa

Schwarz-Weißes Fußballfest! Der LASK feiert die Beilegung des Streits zwischen Fans und Klub-Führung mit einem 5:0-Schützenfest gegen Rivale Rapid. Ganz anders die Stimmung in Grün-Weiß: Die Hütteldorfer blamierten sich unmittelbar vor dem großen Cup-Finale gegen Sturm (1. Mai) mit einer desolaten Vorstellung.

Dritte Niederlage in Folge, neue Verletzungssorgen, nur mehr Rang fünf in der Meistergruppe – bei Rapid rauchen in den Wochen der Titelentscheidungen die Köpfe. Rapid stellte seine historisch höchsten Bundesliga-Niederlagen ein – etwa ein 0:5 gegen den LASK am 29. März 1998. Bei Rivale Austria Wien hatte es 2018 bei gleicher Differenz gar ein 1:6 gesetzt.

Trainer Robert Klauß schonte drei Tage vor dem Endspiel in Klagenfurt beim LASK Kräfte, ließ Stammspieler wie Guido Burgstaller, Matthias Seidl, Christoph Lang und Terence Kongolo auf der Bank. Zu viel der Rotation! Marin Ljubicic (31.), Florian Flecker (36.) und Adil Taoui (38.) ließen die neu formierte Defensive der Gäste beim Tripleschlag vor der Pause schlecht aussehen.

Verletzungs-Rückkehrer Leopold Querfeld erwischte einen rabenschwarzen Tag, machte zur Pause folglich Kongolo Platz. Die Fulham-Leihgabe konnte die Viererkette nicht stabilisieren. Im Gegenteil: Sascha Horvath (56.) und Ljubicic mit dem Doppelpack (60.) machten die drohende Auswärtspleite der Wiener zur Gewissheit. Der LASK spielte den komfortablen Vorsprung sicher über die Zeit. Auch die Einwechslungen von Burgstaller und Seidl führten nicht zum gewünschten Aufbäumen.

Rapid geknickt

Rapid-Star Marco Grüll: "Wir bekommen die Tore viel zu einfach, kommen vorne nicht ins Spielen. Es muss jedem bewusst sein, dass es in der Liga auch um viel geht. So, wie wir uns heute präsentiert haben, ist von allen zu wenig. Wir können uns nicht auf ein Cupfinale verlassen. Gut fühlen wir uns jetzt nicht, nach dem, was heute passiert ist. Wir müssen das jetzt aus dem Kopf streichen. Uns bleibt nichts anderes übrig. Am Mittwoch steht ein sehr, sehr wichtiges Spiel."

Rapid-Trainer Klauß: "Wir haben nach dem ersten Gegentreffer die völlig falsche Reaktion gezeigt, uns nicht gegenseitig geholfen. Das ist nicht das, was wir wollen. Nach dem Spiel fällt es schwer, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Da fühlt man sich als Trainer schon ein bisschen hilflos, wenn man draußen helfen will. Genau über die Phase vor der Halbzeit müssen wir reden." Ob Platz drei in der Meisterrunde bereits abzuschreiben sei? "Ja, das ist nicht mehr realistisch.

Klauß weiter: "Wir fangen uns hier eine Klatsche ein und müssen in drei Tagen ein Finale spielen. Aktuell haben wir natürlich schlechte Laune, das ist klar. Das ist unser Job, das in die richtige Richtung zu drehen."

Querfeld: "Von der ersten bis zur letzten Sekunde war das viel zu wenig. Wir haben drei Tore extrem schnell hintereinander kassiert. Wir sind nicht schlecht aufgetreten, waren nicht mit den Gedanken wo anders. Aber ich kann es nicht erklären, so kurz nach dem Spiel. Mir ist heute nicht alles gelungen, das muss ich mir eingestehen. Es ist vielleicht gut, dass wir nicht lange Zeit haben."

Rapid-Sorgen vor Finale

Das geplante Kräfteschonen von Klauß ging nach hinten los. Rapid geht mit einer handfesten Liga-Blamage in den Hinterköpfen ins Cup-Finale. Der zweite Anzug der Hütteldorfer passt nicht. Mit der Verletzung von Ismail Seydi (Verdacht auf Seitenbandriss im Knie) werden die personellen Sorgen des Rapid-Trainers nicht weniger.

Rapids Kerschbaum verhindert ein Gegentor, kommt ohne Karte davon. Ljubicic verwertet den folgenden Elfmeter zum 1:0.
Rapids Kerschbaum verhindert ein Gegentor, kommt ohne Karte davon. Ljubicic verwertet den folgenden Elfmeter zum 1:0.
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Immerhin: Roman Kerschbaum entging einer zwingenden Rot-Sperre, kam beim klaren Handspiel im Vorfeld des 1:0 (Foulelfmeter, siehe oben) trotz eingehenden Videostudiums ohne Karte davon. Eine Rote Karte hätte die Final-Sperre zur Folge gehabt.

Jubel beim LASK

Der Stimmungs-Boykott des LASK ist endgültig Geschichte. Nach dem Fan-Protest in Graz (0:1) und den folgenden Stadionverboten für führende Fanclub-Mitglieder hatten die organisierten Anhänger bei den Heimspielen gegen Salzburg (3:1) und Hartberg (1:3) geschwiegen. Vor dem Rapid-Heimspiel gab es die Annäherung mit LASK-Boss Sigi Gruber.

Torschütze Horvath über das furiose 5:0: "Es ist sehr schön, dass die Fans wieder da sind. Fast jeder Schuss war drin. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Vor zwei Wochen wurden wir ausgepfiffen. Heute jubeln wir gemeinsam. Das ist das Schöne am Fußball."