Politik

Richter lässt Auftritt von Kronzeugin Beinschab platzen

Sabine Beinschab erschien im Verfahren gegen Ex-Ministerin Sophie Karmasin am Wiener Landesgericht. Doch zur Einvernahme kam es nicht.
Christian Tomsits
27.04.2023, 12:44
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Sie war für Donnerstag um 12.30 Uhr bestellt und erschien pünktlich zum Termin im Vorraum des großen Schwurgerichtssaals: Sabine Beinschab, die "Kronzeugin" in der Chat-Causa gegen zahlreiche ÖVP-Granden (die Ermittlungen laufen noch) sollte heute als Zeugin gegen ihre Ex-Chefin Sophie Karmasin aussagen, die sich wegen ihrer Gehaltsfortzahlungen und mutmaßlichen Preisabsprachen aus dem Jahr 2018 wegen Betrugs vor Gericht verantworten muss – "Heute" berichtete.

Es war der erste öffentliche Auftritt der Meinungsforscherin seit Bekanntwerden der Chat-Affäre. Umso gespannter warteten Medien und Prozessbeobachter auf die Aussage der Kronzeugin. Am frühen Nachmittag stellte sich dann heraus: Das Warten hat vorerst kein Ende, Beinschab kann am Donnerstag nicht einvernommen werden, der Richter ließ ihre Aussage kurzfristig verschieben. Der Grund: Man sei zeitlich im Verzug, da die bisherigen Vernahmen länger als gedacht gedauert hätten, so der Vorsitzende. Beinschab werde an einem anderen Tag einvernommen.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft der Ex-Familienministerin wie berichtet vor, bei drei Studien für das Sportministerium Preisabsprachen mit zwei Mitbewerberinnen – eine davon ihre frühere Mitarbeiterin Sabine Beinschab – vorgenommen haben, um den Zuschlag zu bekommen.

Ex-Ministerin wird Sozialbetrug vorgeworfen

Im zweiten Anklagekomplex geht es darum, dass ihre Ex-Chefin Karmasin nach ihrem Polit-Aus trotzdem Ministergehälter von in Summe 78.589,95 Euro weiterbezogen haben soll – für die WKStA "Sozialbetrug der Extremstform". Karmasin drohen bis zu drei Jahre Haft. Beinschab hingegen muss als Zeugin die Wahrheit sagen – es wird spannend, wie sehr sie ihre Ex-Chefin (für die die Unschuldsvermutung gilt) in ihrer Aussage belasten wird.

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