Niederösterreich

1 Termin versäumt! "Sozial-Verein wirft mich auf Straße

Ein 31-Jähriger aus St. Pölten ist verzweifelt: Denn er verliert am Mittwoch seinen Platz in einem betreutem Wohnheim. Zu Unrecht, wie er meint.

Der 31-Jährige muss am Mittwoch, 31. Mai, ausziehen.
Der 31-Jährige muss am Mittwoch, 31. Mai, ausziehen.
privat

Kein gutes Haar lässt ein 31-Jähriger an einer Sozialeinrichtung in St. Pölten aus. Denn: Per 31. Mai muss der 31-Jährige ausziehen, steht vor dem Nichts. Der Grund laut seiner Wahrnehmung: Ein einziger Termin, den er versäumt hat. 

175 Euro Miete in WG

Nach der Trennung von seiner Verlobten im Vorjahr war der Niederösterreicher in eine WG eines Sozialprojektes (für Integration in Arbeitswelt und mit fixem Wohnplatz) in Sankt Pölten gezogen, um dort wieder Halt zu finden. Für 125 Euro Kaution und 175 Euro Miete im Monat durfte Andreas K. (Name auf Wunsch geändert, Klient will anonym bleiben, Anm.) in eine WG in guter Lage in St. Pölten ziehen - drei Minuten Gehweg in die St. Pöltner Innenstadt und zwei Minuten vom Bahnhof entfernt. 

    Diese Einrichtung in St. Pölten muss der 31-Jährige am Mittwoch verlassen.
    Diese Einrichtung in St. Pölten muss der 31-Jährige am Mittwoch verlassen.
    privat

    Doch das halbes Jahr sei er vom Verein nur enttäuscht worden. "Mir wurde anfangs soviel versprochen und echt viel Unterstützung zugesagt. Und jetzt muss ich die WG bzw. den Verein am Mittwoch verlassen, weil ich einen Termin nicht wahrgenommen habe", so der 31-Jährige.

    Denn überhaupt sei man viel zu streng mit der Einhaltung von Terminen gewesen. "Wenn sie Termine abgesagt haben, war das okay, umgekehrt natürlich nicht. Und weil ich einen Termin versäumt habe, muss ich jetzt ausziehen. Ein Mitbewohner muss ausziehen, weil er seine Finanzen den Betreuern nicht offen gelegt hat. Er hat immer alles bezahlt, was geht das dann einen Sozialarbeiter bitte an?", meint der 31-Jährige. Zudem sei in der WG viel gestohlen worden: "Und darum kümmerte sich keiner", so der 31-Jährige enttäuscht.

    "Der nächste Klient wartet schon auf einen Platz"

    Eine Antwort des Vereins stand am Sonntagmittag noch aus. Eine Sozialpädagogin einer anderen Einrichtung in einem Nachbarsbundesland dazu: "Wir können vielen Menschen helfen, viele sind dankbar und sehr kooperativ. Aber einige Klienten kommen zu uns und sehen das nur als Einbahnstraße: Nehmen, nehmen, nehmen, aber nichts geben. So funktioniert das nicht. Und als Sozialarbeiter bist leider oft der Böse oder Dumme. Ich kann nur sagen, dass es leider viel zu wenige solche Einrichtungen gibt und die meisten Kollegen hervorragende Arbeit leisten. Und wenn es dem besagten Herren nicht passt, soll er gehen, der nächste Klient wartet auf seinen freien Platz."

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