Frau verstarb

10 Bier, Wodka: "Dann befahlen Stimmen, WG anzuzünden!"

Eine Wienerin (68) starb bei einem Inferno in einer betreuten WG in Wien-Liesing. Ein Ex-Bewohner hatte Feuer im Wohnzimmer gelegt – der Prozess!

Thomas Peterthalner
10 Bier, Wodka: "Dann befahlen Stimmen, WG anzuzünden!"
Verdächtiger (23) leidet angeblich an psychischen Problemen.
Denise Auer

Mitten in der Nacht ging am 27.11.2023 eine betreute Wohngemeinschaft in Wien-Liesing in Flammen auf. Eine 68-Jährige starb an einer Rauchgasvergiftung, weitere WG-Bewohner konnten sich retten. Das Feuer soll von einem ehemaligen Bewohner gelegt worden sein. Donnerstag (4.4.) stand nun Marco C. wegen mutmaßlichen Mordes vor Gericht.

Der 23-Jährige leidet an psychischen Problemen, sammelte bereits vier Vorstrafen an. Vor Gericht wies Marco C. den Mord-Vorwurf zurück, bekannte sich teilschuldig. 

"Zehn Dosen Bier, halbe Flasche Wodka"

Am 26.11. habe er in einen Club gehen wollen, doch dieser war am Sonntag geschlossen. Daher machte sich Marco C. auf den Weg zu seiner ehemaligen Wohngemeinschaft in Wien-Liesing. Den Türcode hatte er sich gemerkt gehabt, das Unglück nahm seinen Lauf. "Ich hab’ zuvor zehn Dosen Bier und eine halbe Flasche Wodka getrunken. Normalerweise vertrage ich das", erzählte der Angeklagte.

Feuer "von Stimmen befohlen"

"In der Wohnung lockten mich Stimmen ins Wohnzimmer. Sie befahlen mir, eine Jacke anzuzünden. Ich habe das nicht gewollt, konnte mich aber nicht wehren." Ein Feuerzeug habe er mitgehabt. Nachdem die Jacke brannte, fuhr er in die Lugner City, verbrachte die Nacht dort auf der Straße. Am nächsten Tag rief er seine Mutter und einen Bewährungshelfer an, stellte sich der Polizei.

Das (noch nicht rechtskräftige) Urteil gegen den 23-Jährigen: Kein Mord, sondern Brandstiftung mit Todesfolge – 13 Jahre Haft und eine Einweisung in ein psychiatrisches Zentrum.

Kein freier Platz in Spital

Schon mehrere Tage vor dem Feuer sei es ihm psychisch nicht gut gegangen. Er habe im Krankenhaus Hietzing Hilfe gesucht, dort sei aber kein Platz frei gewesen. "Sie haben mir nur eine Tablette gegeben und mich weggeschickt."

Der Angeklagte gab an, bereits seit mehreren Jahren Stimmen zu hören. Sechs Mal war er bereits in einer Klinik stationär aufgenommen worden. 

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>29.04.2024: Papas Leiche lag 18 Stunden neben Sohn auf der Couch.</strong> Ein Vater ist bei seinem Sohn daheim gestorben. 18 Stunden blieb der Leichnam auf dem Sofa liegen. <a data-li-document-ref="120033152" href="https://www.heute.at/s/papas-leiche-lag-18-stunden-neben-sohn-auf-der-couch-120033152">Der Hinterbliebene versteht die Welt nicht mehr &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033730" href="https://www.heute.at/s/lehrer-warnt-tropfen-der-fass-zum-ueberlaufen-bringt-120033730"></a>
    29.04.2024: Papas Leiche lag 18 Stunden neben Sohn auf der Couch. Ein Vater ist bei seinem Sohn daheim gestorben. 18 Stunden blieb der Leichnam auf dem Sofa liegen. Der Hinterbliebene versteht die Welt nicht mehr >>>
    privat

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine 68-jährige Frau starb in einem Feuer in einer betreuten Wohngemeinschaft in Wien-Liesing, das mutmaßlich von einem ehemaligen Bewohner gelegt wurde
    • Der Angeklagte, ein 23-jähriger Mann, behauptet, von Stimmen dazu gedrängt worden zu sein, das Feuer zu verursachen, und leidet an psychischen Problemen
    • Eine psychiatrische Einweisung droht, da er bereits mehrmals stationär behandelt wurde und Stimmen hört
    pet
    Akt.