Urteil gefallen

Bankraub: 15-Jährige bei Praktikum mit Pistole bedroht

Ein 35-Jähriger soll im Februar eine Bank überfallen haben, bedrohte eine Praktikantin mit einer Waffe. Die Schülerin ist erst 15 Jahre alt – Prozess!

Thomas Peterthalner
Bankraub: 15-Jährige bei Praktikum mit Pistole bedroht
Der Angeklagte (35) am Mittwoch vor Gericht in Wien.
Christian Tomsits

Eine Wiener Schülerin hatte sich ihre berufspraktischen Tage in einer Bankfiliale in Wien-Landstraße wahrscheinlich weniger aufregend vorgestellt. Im Februar stand das Mädchen am Schalter, als plötzlich ein Maskierter in die Bank beim Rochusmarkt stürmte. "Überfall, alles Geld her, schnell!", rief der mit Sturmhaube und Kappe maskierte 35-Jährige, zog eine Waffe. Den Lauf hatte er auf die 15-Jährige gerichtet. 

"Ich dachte, ich werde erschossen"

"Ich hatte sehr viel Angst. Ich dachte, ich werde erschossen und könnte sterben", sagte die Praktikantin bei der Polizei aus. Vor Gericht musste das Mädchen nicht noch einmal als Zeugin aussagen, sie leidet bis heute unter den schockierenden Eindrücken. "Ich wollte niemanden umbringen. Aber ich wollte ernstgenommen werden", rechtfertigte sich der Pole vor Gericht. Damit niemand Widerstand leiste, habe er die einer Walther PPK täuschend ähnlich sehende Luftdruckpistole dabei gehabt. Er erbeutete rund 25.000 Euro, weit kam er nicht. Der 35-Jährige wurde nur wenig später nach Hinweisen von Zeugen festgenommen.

Wega-Einsatz in Wien-Simmering: Pole fuhr Polizei direkt in die Arme.
Wega-Einsatz in Wien-Simmering: Pole fuhr Polizei direkt in die Arme.
"Heute" (Archivbild)

Erst im November aus Haft entlassen

Der Verdächtige gilt als Berufskrimineller. Er war bereits in Deutschland und Polen zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Raubes verurteilt worden. Zuletzt kam er im November 2023 aus dem Gefängnis. Als Motiv gab der Angeklagte "Geldnot" an, weil er gepfändet wurde. Er sei nach Wien gefahren, weil es nicht weit sei und er ein bisschen Deutsch spreche. Noch in Polen hatte er den Überfall geplant, besorgte sich die Airsoft-Pistole. Dann fuhr er im Mietwagen nach Wien.

Zehn Jahre Haft für Raub

Bei einem Baumarkt stahl er Kennzeichen von einem Auto und montierte diese auf sein Fahrzeug. Im Navi suchte er nach einer geeigneten Bankfiliale. Er leide an einer bipolaren Störung, verteidigte sich der Angeklagte. Er habe keinen starken Willen und deshalb oft Probleme. "Ich habe einen Fehler begangen und bereue es." Das Gericht ließ sich davon nicht beeindrucken – verdonnerte den Polen zu zehn Jahren Haft. Sein Verteidiger kündigte Berufung an, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig. 

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 35-jähriger Mann überfiel im Februar eine Bankfiliale in Wien, bedrohte eine 15-jährige Praktikantin mit einer Luftdruckpistole und erbeutete rund 25.000 Euro
    • Der berufskriminelle Täter wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er aufgrund von Zeugenaussagen festgenommen worden war und sich vor Gericht erfolglos auf Geldnot und eine bipolare Störung berief
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    Akt.