Im kommenden September feiert Sarah Scharl (38) ein rundes Jubiläum – allerdings nicht ihren Geburtstag. Die Kabarettistin lässt ihr zehnjähriges Single-Dasein hochleben: "Wenn mir jemand sagt, du musst dir einen Mann suchen, dann sage ich: Es findet mich kein Mann, weil ich nicht suche. Ich liebe mich selbst genug. Es ist wirklich schlimm, was die Gesellschaft uns Single-Frauen aufdrückt", meint Scharl im "Heute"-Talk.
Am Mittwoch (26.2.) feiert die gebürtige Vorarlbergerin, die seit 2006 in Wien lebt, im Theater am Alsergrund die (ausverkaufte) Premiere ihres neuen und zweiten Programms "Tinderella". Weitere Termine gibt es dann von März bis Juni im Spektakel und im Theater am Alsergrund. In ihrem Programm teilt die quirlige Comedienne und Schauspielerin nicht nur ihre Erfahrungen mit Datings-Apps wie Hinge, Bumble, Tinder und OKCupid – sondern auch ordentlich gegen Männer aus.
„Wenn die Fotos krass verpixelt sind, dann weiß ich schon, dass was nicht stimmt“Sarah ScharlKabarettistin, Podcasterin und Schauspielerin
"Es geht etwa darum, wie Männer schon bei ihren Profilen lügen. Wenn die Fotos krass verpixelt sind, dann weiß ich schon, dass was nicht stimmt. Manche verschweigen auch, dass sie eine Glatze – ich nenne das Lido-Streifen – haben. Warum? Sag' doch gleich, dass du eine Glatze hast!", berichtet Scharl.
Auch bei den Nachrichten zeigen sich die potenziellen Beziehungsanwärter nicht immer von der besten Seite: "Manche schreiben einfach: 'Geh' ma f**ken?' andere 'Du hast so strahlend blaue Augen'. Da gibt es keine Umgangsformen, kein Hallo, Bitte, Danke oder Tschüss", verrät die 38-Jährige, die auch im Podcast "Alles halt" von ihren Erlebnissen erzählt.
Ist die Kontakt-Anbahnung erst einmal gelungen, können auch die persönlichen Treffen ordentlich in die Hose gehen: "Bei einem ersten Date wurde ich einmal beschimpft – wegen meiner Frisur. Am Profilbild hatte ich Locken, zum Date bin ich mit Zöpfen gekommen. Das hat den Typen so aufgeregt, dass er mich als Lügnerin bezeichnet hat. Er meinte, er hat mir nur ein Like wegen meiner Locken gegeben. Ich bin dann einfach aufgestanden und gegangen", erzählt Scharl.
"Tarnen und täuschen", lautet offenbar manchmal das Motto der Dating-Kandidaten: "Ein Typ war am Foto so cute und hat auch so lustig geschrieben. In echt war er dann aber der volle Psycho. Und ein 25-Jähriger hat sich im Profil älter gemacht, aber am Foto viel jünger ausgeschaut. Als ich ihn dann gefragt habe, meinte er nur, dass er halt auf ältere Frauen steht. Da merkt man dann, wie gestört viele Männer sind."
„Am Ende ghosten dich alle Männer, das zeigt nur, was für Babys sie sind“Sarah Scharlüber Ghosting
Auch Ghosting ist ein großes Thema: "Ich hatte ein halbes Jahr lang was mit einem Mann aus einer anderen Stadt. Eines Abends ist er gegangen und hat gesagt: 'Ich schreib' dir, wenn ich angekommen bin.' Danach habe ich nie wieder etwas von ihm gehört. Am Ende ghosten dich alle Männer, das zeigt nur, was für Babys sie sind. Und, dass wir das stärkere Geschlecht sind, vor allem mental", sagt Scharl.
Trotzdem gibt die 38-Jährige zu: "Es gab auch tolle Dates und Männer-Erfahrungen. Ich bin offen für eine Beziehung, aber ich kann nur mit jemanden zusammen sein, in den ich auch verliebt bin und der mein Leben besser macht. Ich bin glücklich mit mir selbst."
Ihre Tipps fürs Datingapp-Glück: "Achte darauf, dass die Männer keine alten Fotos im Profil verwenden, dass sie nicht in einer Poly-Beziehung sind und, dass das Alter passt!" Auch ihr eigenes Dating-Verhalten hat Scharl angepasst: "Ich mache keine Abendessen-Dates mehr, ich gehe nur noch spazieren – da kann ich es jederzeit abbrechen. Und ich lege alle Dates auf einen Samstag, dann ist nur noch ein einziger Tag in der Woche blockiert."
