Österreich

10 Jahre Haft für Boss der Schutzgeld-Mafia

Am 16. Verhandlungstag endete der Marathonprozess gegen eine mutmaßliche Mafiabande: Der Kopf der Gang fasste jetzt zehn Jahre Haft aus.

Heute Redaktion
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Ein halbes Jahr dauerte der Prozess um fünf Männer und eine Frau, die in Wien eine mafiöse Organisation namens "Struja" gebildet haben sollen. Am Donnerstag wurden alle Angeklagten vom Wiener Landesgericht schuldig gesprochen.

Edin D. (38), der in der Wiener Balkan-Szene unter seinem Spitznamen "Edo" bekannt ist, wurde als Hauptangeklagter und mutmaßlicher Kopf der Bande zu zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Komplizen fassten eineinhalb bis sechs Jahre aus.

Die sechs Angeklagten mussten sich unter anderem wegen Körperverletzung, schwerer Erpressung und Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten. Allerdings wurden sie nicht in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen.

Urteile noch nicht rechtskräftig

Dutzende Zeugen wurden einvernommen. Für die Schöffen bestanden zum Ende des Prozesses keine Zweifel mehr, dass "Edo" der Boss der Schutzgeldmafia gewesen sei. Und ebenso, dass der 38-Jährige bewusst Schlägereien in Lokalen anzetteln ließ, um danach von den Besitzern den Schutzgeld zu erpressen.

Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Während drei der Angeklagten auf weitere Rechtsmittel verzichteten, erbaten "Edo" und ein weiterer Mann drei Tage Bedenkzeit.

Anwalt Philipp Wolm vertrat die einzige weibliche Angeklagte. Die Frau, die in den Bandenboss verliebt gewesen sein soll, wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, 16 Monate davon bedingt. Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Verkündung Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt. (rcp)