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10-Stunden-Film als Protest gegen Filmzensur

Charlie Lyne drehte einen zehnstündigen Film über trocknende Farbe. "Paint Drying" soll eine Diskussion über Filmzensur auslösen.

Heute Redaktion
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Wie bringt man eine Diskussion über Filmzensur ins Rollen? Beispielsweise in dem man einen zehnstündigen Film produziert, der Farbe beim Trocknen zeigt. Charlie Lynes "Paint Drying" wartet auf sein Rating...
 


'Paint Drying' has been delivered to the BBFC:
— Charlie Lyne (@charlielyne)
Zensur ist nicht nur in den USA (durch die undurchsichtige Motion Picture Association of America) ein heikles Thema. In Großbritannien bestimmt das BBFC (British Board of Film Classification) über das Schicksal von Kinoproduktionen. Kein Streifen kommt an der Organisation vorbei, die seit 1912 die Altersfreigaben für Filme festlegt.

Pflicht-Zensur kostet Geld

Auch "Paint Drying", eine zehnstündige Aufnahme von trocknender Farbe, musste vom BBFC klassifiziert werden. , hatte Charlie Lyne zuvor auf dem Internet-Portal Kickstarter Spenden gesammelt, um den Film realisieren und eine Diskussion über Zensur lostreten zu können. 686 Geldgeber sorgten für ein Budget von 5.963 Pfund (7.849 Euro). Das BBFC verlangt eine Gebühr von 101,5 (133,59 Euro) Pfund für ihre Bewertung sowie einen Zuschlag von 7,09 Pfund (9,33 Euro) pro gezeigter Minute.

"Traurigerweise ein universelles Konzept"

Lyne zeigte sich im Interview mit "Mashable" positiv überrascht. "Ich überwältigt, nicht nur von der Höhe des Betrags, sondern von der Anzahl der Leute aus der ganzen Welt, die sich beteiligt haben. Ich war mir nicht sicher, ob das Projekt Menschen von außerhalb der britischen Filmindustrie etwas bedeuten würden, gar nicht zu sprechen von [den Menschen] außerhalb des Vereinigten Königreichs. Aber Zensur schein traurigerweise ein ziemlich universelles Konzept zu sein."

Das BBFC äußerte sich nicht offiziell zu "Paint Drying", nahm den Film laut Charlie Lyne aber höflich entgegen. Da die Zensoren nur maximal neun Stunden pro Tag sichten dürfen, musste der Streifen auf den 25. und 26. Jänner aufgeteilt werden. Noch gibt es kein offizielles Rating, von dem nicht zuletzt abhängt, ob "Paint Drying" in den britischen Kinos gezeigt werden darf.

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