Szene

10 Stunden lang stehen für die Kunst

Heute Redaktion
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An Erwin Wurm, Österreichs internationalem Kunst-Star, kommt man diese Woche nicht vorbei. Seit Montag macht er eine Woche lang Fernsehprogramm, dafür gebührt ORF 3 ein Bravo. Hoffentlich der Auftakt zu einer weiteren Zusammenarbeit mit herausragenden Künstlern!

Wurms Kunstoffensive endet heute mit einer spektakulären Aktion in seinem Atelier in Limberg (Niederösterreich). Zu sehen ist eine lebende Skulptur, ein Mann, der unter Hypnose 10 Stunden in derselben Haltung stehend ausharrt: ein Projekt, das Wurm erstmals 1992 und dann 1998 als 14-Stunden-Video im Freien realisierte.

Wer dabei sein will, kann die Kunst-Aktion ab 21.45 Uhr ohne Unterbrechung in ORF 3 anschauen.

Schon die Kandidatensuche für das lebende Kunstwerk Wurms begegnete einer lebhaften Nachfrage. Über 30 mutige Männer und Frauen wollten selbst zum Kunstwerk werden. Ausgewählt wurde schließlich ein 53-jähriger Wiener, er ist Marathonläufer und Wienerliedsänger (sein Name soll vorab geheim bleiben).

Unter der Anweisung von Erwin Wurm wird sich der Naturbursch (der laut ORF "bei seinen Trainingsläufen im Lainzer Tiergarten regelmäßig auch Klaubholz zur Kunstschnitzerei sammelt") vertrauensvoll in die Hände eines erfahrenen Hypnotiseurs begeben. Während der an sich ungefährlichen Performance ist sicherheitshalber auch ein Arzt anwesend.

Wurm geht es auch hier um die Erweiterung der herkömmlichen Vorstellungen von Skulptur. Ruhm erlangte er durch seine "one-minutesculptures", die den Betrachter auffordern, durch vorgegebene Bewegungen und Positionen selbst für 60 Sekunden zum Kunstwerk zu werden. Wurm serviert uns künstlerische Leckerbissen, also einschalten!

So ernst und genau Wurm bei seiner Arbeit vorgeht, so wichtig ist ihm "der Humor als künstlerische Waffe". Ein Humor, mit dem er auch vor sich selbst nicht haltmacht. Sein Selbstporträt als Essiggurkerl im Museum der Moderne Salzburg bringt auch ihn zum Lachen.

Hoch lebe die Kunst.