Wildtiere

10 Tierarten, die in Österreich bedroht sind

Vertrieben, verdrängt, verfolgt! Die Corona-Krise überschattet das leise Sterben der Natur. Der WWF Österreich stellt 10 bedrohte Tierarten vor. 

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    Der WWF Österreich stellt für "Heute" 10 Tierarten vor, die in Österreich vom Aussterben bedroht sind. Stellvertretend für alle heimischen Tierarten, die vom Menschen verfolgt, vertrieben und/oder verdrängt werden. 
    Der WWF Österreich stellt für "Heute" 10 Tierarten vor, die in Österreich vom Aussterben bedroht sind. Stellvertretend für alle heimischen Tierarten, die vom Menschen verfolgt, vertrieben und/oder verdrängt werden.
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    "Bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten könnten in den nächsten Jahrzehnten weltweit aussterben.", warnt der WWF Österreich. Ein erschreckendes Szenario, das auch vor Österreich nicht Halt macht. "Rund ein Drittel der heimischen Tier- und Pflanzenarten ist heute gefährdet", resümiert der WWF Österreich. 

    „Die Natur erlebt momentan nur scheinbar eine kurze Atempause, denn wir sind mitten im größten Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier"

    , warnt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer. Und weiter: "Damals löschte eine Naturkatastrophe die Saurier aus, heute ist der Mensch für das tierische Massensterben verantwortlich. Wir zerstören Lebensraum und heizen das Klima an. Im Rekordtempo verbauen, verschmutzen und übernutzen wir unsere Natur. Mit drastischen Folgen für die Tierwelt."

    Rote Liste gefährdeter Arten in Österreich - Vom Aussterben bedroht sind insgesamt:
    37 Prozent der Säugetiere
    36 Prozent der Vögel
    60 Prozent der Fische, Amphibien und Reptilien

    Täglich verschwinden 13 Fußballfelder Grünland 

    Die Alpenrepublik ist Europameister im Bodenverbrauch, krisiert der WWF Österreich. "Für den Bau von Straßen, Siedlungen und Betrieben betonieren wir täglich Grünland im Ausmaß von 13 Fußballfeldern zu – doppelt so viel wie die Schweiz oder Deutschland. Gleichzeitig wird unser ökologischer Fußabdruck immer größer." Vier Erden bräuchte es momentan, würden alle Menschen so leben wie in Österreich.

    Das tierische Massensterben entziehe uns Menschen letztlich die eigene Lebensgrundlage - "der Raubbau an der Natur sei ein Raubbau an uns selbst", diagnostiziert Artenschutzexperte Aschauer und zieht den Vergleich zu Fabriken. Ökosysteme würden wie eine lebenswichtige Fabrik funktionieren, die saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde Lebensmittel für den Menschen produziert. In den letzten 50 Jahren sind die weltweiten Populationen von Wirbeltieren um durchschnittlich 60 Prozent eingebrochen, so Aschauer.

    „Welche Fabrik könnte weiter produzieren, wenn sie 60 von 100 Mitarbeiter*innen verliert?“

    , fragt WWF-Experte Aschauer besorgt.

    Massentiersterben in Österreich

    Dieses Massensterben betrifft in Österreich derart viele Tiere, dass man mit einer Auflistung ganze Bücher füllen könnte. "Stellvertretend für die unzähligen bedrohten Arten" hat der WWF für "Heute" zehn Wildtiere ausgewählt, "die gut beschreiben, auf welche Weise wir sie vertreiben, verdrängen und sogar verfolgen“, so Artenschutzexperte Aschauer. In erster Linie sei die Politik gefordert, eine "Kehrtwende durch einen nationalen Aktionsplan zum Schutz der Artenvielfalt einzuleiten", so der WWF. Auf globaler Ebene brauche es zusätzlich einen Naturschutzpakt nach Vorbild des Pariser Klimaschutzabkommens. „Wir müssen unsere verbliebene Natur erhalten und streng schützen. Verbaute und zerstörte Landschaften müssen wir so gut es geht gesundmachen, also wieder renaturieren. Gesunde Lebensräume bieten Raum für Leben.

     Nicht zuletzt müssen wir mit aller Konsequenz gegen jene vorgehen, die illegal Jagd auf geschützte Tiere machen und rücksichtslos ganze Populationen gefährden“

    , so Aschauer abschließend.

    Wie jeder Einzelne einen Beitrag zum Artenschutz leisten kann (Tipps vom WWF Österreich):

    - Kein Gift im eigenen Garten einsetzen
    - Heimische Sträucher, Bäume und Blumen pflanzen, an die heimische Tiere angepasst sind
    - Weniger „Aufräumen“ im Garten, dadurch finden Tiere mehr Lebensraum und Nahrung
    - Bewusster Konsum:
        - Saisonale, regionale und Bio-Lebensmittel kaufen
        - Weniger Lebensmittel verschwenden, dadurch weniger Lebensraum für Produktion verbrauchen
        - Weniger ist oft mehr:
                        - Weniger Individualverkehr = weniger Straßen
                        - Weniger Fliegen = weniger Abgasausstoß