Kärnten
100 Millionen Euro weg – Kärntner verhöhnte seine Opfer
Beim Betrugsprozess in Kärnten wurde ein Video vorgespielt. Darin pries der Angeklagte alle Investitionen als sicher an – "sonst säßen wir ja alle."
Schulabbrecher Benjamin H. wurde als Finanzprophet in Dubai, Bangkok und auf Bali wie ein "Messias" gefeiert. Und tatsächlich: In einem aufgetauchten Werbevideo sagte inhaftierte 26-Jährige tatsächlich seine eigenen Zukunft voraus – wohl aber eher ungewollt.
"Sonst würden wir ja alle im Gefängnis sitzen"
Im von Richterin Claudia Bandion-Ortner am Dienstag vorgespielten Video sieht man den Hauptangeklagten mit seiner Gold-Rolex Investoren überreden, dass ihr einzige Risiko Geld bei ihm zu verlieren darin bestünde, dass es von seiner Firma eingesteckt werde. "Aber das passiert nicht, weil ihre Firma ja so seriös ist. Zitat: Sonst würden wir ja alle im Gefängnis sitzen, sagen sie in dem Video", fasste die Ex-Justizministerin laut "Kurier" zusammen.
Gala-Events, Luxus und jede Menge Bargeld
"Wir haben klar kommuniziert, dass Totalverluste möglich sind", erwiderte der Hauptangeklagte am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt. Wie berichtet, hatte sich Benjamin H. (26) laut Anklage auf Insta, Telegram und teuren Gala-Events in Dubai, Bali und Bangkok zwischen 2019 und 2021 als Finanzgenie inszenieren lassen und nach Live-Veranstaltungen taschenweise Bargeld eingesammelt.
Der Verbleib von 100 Millionen Euro ist völlig unklar, doch die Männer leisteten allesamt ein Luxus-Leben.
"Wir haben die Lösungen, die es bis dato nicht gab“, hatte der redegewandte Kärntner im goldverzierten Seidenhemd seinen gutgläubigen Investoren versprochen. Die Zahl der Opfer von anfangs 40.000 dürfte deutlich höher liegen – offenbar trudeln täglich beim Gericht E-Mails von weiteren Betroffenen ein. Sie sollen Millionenbeträge durch ein gefinkeltes Pyramidenspiel allesamt verloren haben.
Geldwäsche, Betrug und kriminelle Vereinigung
Der 26-Jährige und seine sieben mitangeklagten Komplizen zwischen 25 und 48 Jahren sind wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs, Geldwäscherei, sowie krimineller Vereinigung vor Gericht – hohe Haftstrafen drohen. Ein weiterer gefasster Verdächtiger wartet in Brasilien auf eine Überstellung. Alle Angeklagten sehen keine Schuld ein. Das Verfahren dürfte noch Tag andauern. Selbstverständlich gilt die Unschuldsvermutung.