So viele Migranten wie noch nie an einem Tag haben illegal den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien überquert. Britische Medien berichteten am Freitag, dass am Donnerstag etwa 1000 Menschen vom Festland übergesetzt hätten. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums nannte die Zahl "inakzeptabel".
In vollgepackten Schlauchbooten sollen die Menschen, darunter Frauen und Kinder, die britische Küste bei Dover erreicht haben. Bisher sind Schätzungen zufolge in diesem Jahr bereits etwa 23.000 Migranten auf diesem Weg nach Großbritannien gelangt – schon jetzt mehr als doppelt so viele wie im Gesamtjahr 2020.
Damit wächst auch der Druck auf die britische Innenministerin, Priti Patel. Die konservative Politikerin hatte mehrmals angekündigt, illegale Migration zu unterbinden. Die BBC zitierte eine Quelle in der Regierung, die Frankreich vorwarf, die Kontrolle über die Situation an seiner Küste zu verlieren. Dort warten zahlreiche Menschen auf eine Möglichkeit, nach Großbritannien zu fahren. London unterstützt die französischen Kontrollen mit rund 63 Millionen Pfund.
Die britische Regierung hat nach dem Brexit ein rigides Einwanderungssystem eingeführt.
Innenministerin Patel will es Migranten erschweren, nach Ankunft in Großbritannien Asyl zu beantragen. Die Freizügigkeit zu verhindern, ist ein Brexit-Versprechen der Konservativen von Premierminister Boris Johnson.