Niederösterreich

1.000 € Kinderbetreuungs-Nachzahlung für Lockdown-Zeit

Verärgert ist eine zweifache Mutter aus Wr. Neustadt über eine Jahresabrechnung vom Kindergarten. Sie soll über 1.000 Euro nachzahlen und wehrt sich.

Tanja Horaczek
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Kinder waren nicht im Kindergarten, aber Mutter muss trotzdem zahlen. (Symbolbild)
Kinder waren nicht im Kindergarten, aber Mutter muss trotzdem zahlen. (Symbolbild)
Liderina / istock

Mit dieser Jahresabrechnung hatte die Mutter zweier Buben aus Wr. Neustadt nicht gerechnet. Obwohl sie ihre Kinder seit dem ersten Lockdown nicht in der Betreuung hatte, muss sie jetzt über 1.000 Euro nachzahlen. "Ich habe gleich zu Beginn der Pandemie bei Kindergarten und Gemeinde angerufen und ihnen mitgeteilt, dass meine Kinder nicht kommen werden", beteuert sie. Ihre Jungs (6 und 4 Jahre) besuchen einen öffentlichen Kindergarten. Monatlich ist ein Kindergartenbeitrag, ein sogenannter Bastelbeitrag, von 15 Euro zu entrichten. Die Nachmittagsbetreuung und Essensgeld sind extra zu zahlen.  

Kindergarten war offen

"Mein jüngster Sohn zählt zur Risikogruppe und darum hab ich beide Kinder daheim gelassen", erklärt sie. Sie berichtet auch, dass ihr auch die Sommermonate verrechnet wurden. "Angeblich soll ich einen Bedarf angemeldet haben, doch dies war nicht so", gibt sie an. "Heute" fragte beim Magistrat Wr. Neustadt nach, wie es zu dieser Abrechnung gekommen ist. "Beim ersten Lockdown haben wir keine Bastelbeiträge eingehoben. Doch beim zweiten und dritten war die Betreuung im Kindergarten gegeben. Es hätten die Kinder jederzeit gebracht werden können. Und darum haben wir die Beiträge eingehoben", erklärt Pressesprecher Thomas Iwanschitz. Die Beiträge werden für Bücher, Spiele und Bastelmaterialien verwendet. 

Pro Kind soll die Frau über 500 Euro nachzahlen.
Pro Kind soll die Frau über 500 Euro nachzahlen.
Screenshot

Kulanzlösung erarbeiten

Die Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer NÖ befasst sich seit dem ersten Lockdown mit ähnlichen Anliegen von Eltern. "Beim ersten Lockdown wurde es klar kommuniziert - die Einrichtungen sind geschlossen. Doch bei den weiteren blieb diese Anweisung aus", sagt eine Sprecherin. Die Lage ist hier leider eindeutig: Die Betreuungseinrichtungen waren offen, daher konnte jeder sein Kind geben. "Aus politischer Sicht sollte man vielleicht an einer Lösung arbeiten und die Eltern unterstützen. Vielleicht gibt es eine Sonderförderung für die, die es brauchen", schlägt die Sprecherin vor. Auf diese Kulanzlösung hofft auch die Zweifach-Mutter.