Niederösterreich

101 von 884 Getesteten wiesen Antikörper auf

Jeder achte Bewohner von Weißenkirchen war bereits mit dem Coronavirus in Kontakt. Die Zahlen liegen zehnfach höher als die offiziellen Covid-Fälle.

Erich Wessely
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Test wurde mit Bewohnern von Weißenkirchen durchgeführt.
Test wurde mit Bewohnern von Weißenkirchen durchgeführt.
Picturedesk

Einer in Weißenkirchen (Bezirk Krems) durchgeführten Studie der Danube Private University (DPU) Krems zufolge haben mehr als zwölf Prozent der Teilnehmer Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt. Anhand des Befundes lässt sich laut Aussendung vom Dienstag abschätzen, dass jeder achte Bewohner mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen war.

Zahnfach höhere Zahl

"Diese Zahl liege damit bis zu zehnfach höher als die offiziell registrierten Covid-19-Fälle in Weißenkirchen", hieß es weiter. 101 von 884 Getesteten wiesen Antikörper auf. Vor der Studie waren nur 17 Covid-19-Fälle behördlich dokumentiert gewesen. An der Studie, die vom Roten Kreuz unterstützt worden war, hatten 60 Prozent oder 884 Personen mit Hauptwohnsitz in der Marktgemeinde teilgenommen (Anm.: bei 1.393 Hauptwohnsitzern).

"Die meisten Infizierten bemerkten gar nicht, dass sie infiziert waren", erklärte Studienleiter Ralf Braun. "Die Auswertungen der Daten liegen zwar noch nicht vollständig vor, wir denken aber, dass wir diesbezüglich auf vergleichbare Werte wie im Rahmen der Ischgl-Studie kommen werden", fuhr er fort. Die weiteren Studienergebnisse werden bis voraussichtlich Ende Juli erwartet.

"Compliance der Bevölkerung notwendig"

"Für den Herbst und den Winter wird es wichtig sein, Strategien zu entwickeln, die einen zweiten Lockdown unnötig machen", fügte DPU-Direktor Robert Wagner hinzu. Dafür sei die "unbedingte Compliance der Bevölkerung" notwendig. "Nehmen wir den Virus ernst, auch wenn er momentan nur auf kleinerer Flamme weiter simmert", schloss er.

Bei der Studie seien parallel Schnelltests und Labortests zum Einsatz gekommen. "Mit den Schnelltests haben sich nur etwa ein Drittel der Fälle nachweisen lassen, als mit den aufwendigeren Labortests. Zudem konnten vereinzelt positive Schnelltest-Ergebnisse durch den Labortest nicht bestätigt werden", teilte die DPU mit.

Vergleich zu Reichenau

So richtig eine Erklärung gibt es keine, warum in Reichenau im Vergleich zu Weißenkirchen verhältnismäßig deutlich weniger Getestete Antikörper aufwiesen. An der Antikörpertest-Studie im Schloss in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) nahmen wie berichtet rund 70 Prozent der Hauptwohnsitzer teil. Durchgeführt wurden 1.874 Untersuchungen. Von den 1.874 Getesteten wiesen 121 Personen (rund 6,5 Prozent der Getesteten) Antikörper auf. In einer zweiten Testreihe sollen auch noch die Zweitwohnsitzer gestestet werden.

Man habe es bei der Studie in Weißenkirchen auch mit Schnelltests probiert, dabei wurden nur 35 Personen als "positiv" erkannt. Erst mit den aufwendigeren Labortests sei man auf die 101 Personen gekommen. Dürften also Schnelltests ein nicht so aussagekräftiges Ergebnis in Reichenau gebracht haben? Seitens des Landes heißt es, man habe andere Schnelltests als in Weißenkirchen verwendet, zudem würden die Auswertungen noch andauern.

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