Politik

115 Anrufe bei neuer Extremismus-Beratungsstelle

Heute Redaktion
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In den ersten 50 Tagen seit Installierung sind bei der "Beratungsstelle Extremismus" 115 Anrufe dokumentiert worden. "Überrascht" über diese hohe Anzahl zeigte sich Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) am Dienstag. In drei Fällen wurde der Verfassungsschutz informiert. 28 Anrufe betrafen konkreten Extremismus-Verdacht.

In den ersten 50 Tagen seit Installierung sind bei der "Beratungsstelle Extremismus" 115 Anrufe dokumentiert worden. "Überrascht" über diese hohe Anzahl zeigte sich Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) am Dienstag. In drei Fällen wurde der Verfassungsschutz informiert. 28 Anrufe betrafen konkreten Extremismus-Verdacht.

28 der 115 Anrufe wurden von besorgten Eltern getätigt, die restlichen etwa von Lehrern oder Sozialarbeitern. In 27 Fällen handelte es sich um religiös motivierten Extremismus, in einem um Rechtsextremismus. Die übrigen Anrufe drehten sich um allgemeine Fragen zum Thema. In den drei Fällen, in denen auf Wunsch der Angehörigen der Verfassungsschutz informiert wurde, ging es einmal um die vermutete Ausreise eines 19-Jährigen und zweimal um zwei Mädchen. In den medial bekannten, oben genannten Fällen gab es keinen Kontakt zur Beratungsstelle.
Vor allem Mütter aus Wien meldeten sich

In 17 Fällen ging es um Burschen, in elf um Mädchen, erläuterte Karmasin. Elf Fälle handelten von Jugendlichen, die zum Islam konvertierten. Der Großteil der Anrufer stammt aus Wien (45) und es waren großteils Frauen, also Mütter, die sich meldeten.

Konkrete Fälle

Verena Fabris, Leiterin der Beratungsstelle, berichtete anlässlich der Zwischenbilanz aus der Praxis: In einem Fall wandte sich etwa eine Frau aus Wien an die Einrichtung, deren Tochter zum Islam konvertiert war und einen Salafisten geheiratet hat. Das Mädchen stieg mittlerweile aus der Szene aus, so Fabris.

Auch von einer türkischen Familie, deren 15-jähriger Sohn zunächst verschwunden war, berichtete Fabris. Oft sei die Religion aber nicht vordergründig, sondern gehe es grundsätzlich um die Identitätssuche Jugendlicher.
Die Einrichtung verfügt nicht nur über eine Hotline, auch die Nachfrage nach Fortbildungsangeboten und Infomaterial sei groß. Zwölf Weiterbildungen seien bereits abgehalten worden. Kritik, dass die Hotline nur wochentags von 10 bis 15 Uhr erreichbar ist, wies Fabris zurück und verwies auch auf die Möglichkeit der Kontaktaufnahme per E-Mail. Außerhalb dieser Zeit werden auch Beratungsgespräche geführt.