Wien

118.000 € Beute! So zockte Profi Wiener City-Casino ab

Ermittler konnten nicht fassen, wie eine mutmaßliche Casino-Bande in Wien fast filmreif offenbar riesige Gewinne einsackte – "Heute"  hat alle Infos.

Christian Tomsits
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    Polizei-Einsatz im Casino Wien
    Polizei-Einsatz im Casino Wien
    Leserreporter Timo A.

    Polizisten knackten Anfang Februar den Ermittlungs-Jackpot! Ein 47-Jähriger wurde in der Wiener City von Beamten direkt aus dem Casino gefischt – Manipulationsverdacht! Die Festnahme erfolgte –"Heute" berichtete – direkt vor Ort. Videoaufnahmen hatten den Verdächtigen zuvor bei großen Gewinnen gefilmt, die dem Casino bereits seltsam vorgekommen waren. Insgesamt sahnten ein Chinese und zwei mutmaßliche Komplizen 117.778 Euro ab.

    Keine Infos von Polizei oder Casino

    Wie genau, dazu schwiegen sowohl die Polizei als auch das Casino im Anschluss eisern. Doch "Heute" konnte nun in Erfahrung bringen, wie die Abzocke exakt abgelaufen sein soll – und der Ablauf erinnert ein bisschen an Hollywoodstreifen à la "Ocean’s Eleven".

    Zuerst sollen die Männer beobachtet haben, wann im Casino am wenigsten los sei und die Croupiers der benachbarten Black-Jack-Tische ihren Dienst beendeten. Um vier Uhr früh, als kaum sonst jemand im Casino spielte, sollen der Verdächtige und seine flüchtigen Begleiter schlussendlich ihr Glück gesucht haben. Dabei gingen die Profis offenbar eingeübt und gut aufeinander abgestimmt vor.

    Einer der automatischen Roulette-Tische mit Glaskuppel im Erdgeschoß des Casinos in der Wiener Kärntner Straße.
    Einer der automatischen Roulette-Tische mit Glaskuppel im Erdgeschoß des Casinos in der Wiener Kärntner Straße.
    privat

    Einer der Spieler soll zuerst mit einem versteckten Handbohrer, der unter einer Jacke versteckt wurde, ein kleines Loch in die Glaskuppel des automatischen Roulette-Tisch im Erdgeschoß gebohrt haben. Dabei hätten sich die Männer durch geschickte Positionierung gegenseitig vor den Überwachungskameras abgedeckt. Dann wurde laut Ermittlungsergebnissen ein dünner Draht durch das Loch geführt, damit soll dann die Kugel in einem bestimmten Bereich ausgebremst worden sein.

    Überwachungsvideos brachten Ermittler auf die Spur

    Was die Verdächtigen aber auffliegen ließ: Am 5. Februar kam es zu einem Ausfall des Automaten. Die Kugel wurde vom Gerät als "abgestürzt" gemeldet, da sie offenbar zu wenige Runden in dem druckluftbetriebenen Kessel gedreht hatte. Bei der anschließenden Sichtung des Videomaterials fiel Casino-Mitarbeitern dann auf, dass alle drei Männer immer wieder auf ein und dieselbe Zahl oder ähnliche Zahlenbereiche (Anm. wie etwa die große Serie) gesetzt hatten.

    Anwältin Iris Augendoppler vertritt den mutmaßlichen Casino-Betrüger und sagt: "Mein Mandant hat den Automaten nicht angebohrt."
    Anwältin Iris Augendoppler vertritt den mutmaßlichen Casino-Betrüger und sagt: "Mein Mandant hat den Automaten nicht angebohrt."
    Sabine Hertel

    Als einer der Verdächtigen am Folgetag versuchte, erneut ins Casino zu kommen, klickten sofort die Handschellen. In seinen Taschen fand man die Schlüsselkarte eines Wiener Hotels. Bei einer anschließenden Razzia soll im Zimmer des Chinesen ein falscher Reisepass sichergestellt worden sein.

    Top-Anwältin Iris Augendoppler vertritt den Festgenommenen, für den die Unschuldsvermutung gilt. Der 47-Jährige befindet sich wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft. "Mein Mandant hat sich am Anbohren des Automaten selbst nicht beteiligt, das mit dem gefälschten Reisepass stimmt so auch nicht", behauptet die Juristin.

    Verdächtige sind offenbar Serientäter

    Augendoppler geht jedoch davon aus, dass ihr Mandant eine Teil-Verantwortung an der professionell aufgezogenen Abzocke nicht leugnen wird können. Zumal die Profi-Crew nach "Heute"-Infos für ähnliche Vergehen bereits in Spanien gesucht werden soll. Von den mutmaßlichen Komplizen aus Spanien und Nordafrika fehlt bis jetzt weiterhin jede Spur.

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