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12-Jährige von Polizei zu Boden gerissen & festgenommen
Ein Video einer Festnahme in Hongkong sorgt im Netz für Empörung. Jetzt will die Mutter des betroffenen Mädchens gegen die Polizei vorgehen.
Bei Protesten in Hongkong sind am Sonntag zahlreiche Demonstranten festgenommen worden. Die Polizei meldete bis zum Abend 289 Festnahmen, davon 270 wegen illegaler Versammlung. Ein Polizeieinsatz sorgte allerdings für besonders viel Empörung.
In den Sozialen Medien wird ein Video geteilt, dass ein 12-jähriges Mädchen zeigt, das versucht vor der Polizei wegzulaufen. Ein Polizist bringt das Mädchen aber gewaltsam zu Boden und weitere Beamte helfen dabei, das Kind am Boden festzuhalten.
Wie die Polizei in einem Statement schreibt, sei das Mädchen "auf verdächtige Weise" gerannt. Man habe allerdings nur ein Minimum an notwendiger Gewalt eingesetzt. Das Mädchen erhielt anschließend eine Geldstrafe, da es gegen das Verbot verstoßen hatte, sich mit mehr als zwei Personen zu versammeln.
Wie der "Guardian" schreibt, will die Mutter nun Klage gegen die Polizisten einreichen. Ihre Tochter sei nur zum Einkaufen unterwegs gewesen und aus Angst vor der der Polizei weggerannt.
Wahlverschiebung als Grund der Demos
Am Sonntag hätten eigentlich die Parlamentswahlen in der chinesischen Sonderverwaltungsregion stattfinden sollen. Regierungschefin Carrie Lam hatte sie aber Ende Juli um ein Jahr verschoben und die Corona-Pandemie als Grund dafür angeführt. Gegen die Wahlverschiebung regten sich auch lautstarke internationale Proteste.
Sicherheitsgesetz
China hatte Ende Juni ein höchst umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong verabschiedet. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten. Hongkongs demokratische Opposition geht davon aus, dass das Gesetz auf sie abzielt.
Seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China war Hongkong autonom mit eigenen Freiheitsrechten regiert worden. Aus Sicht von Kritikern bedeutet das Staatssicherheitsgesetz das Ende des seit 1997 verfolgten Grundsatzes "ein Land, zwei Systeme".