Österreich

12 Jahre Haft für Räuberin

Heute Redaktion
Teilen

Aus Geldnot hatte Tamara B. im Februar ein Postamt in Kierling (Bez. Wien-Umgebung) überfallen. Um nicht identifiziert zu werden, stach sie mit einem Küchenmesser einer Postangestellten in die Brust. Am Montag stand die zweifache Mutter wegen schweren Raubs und versuchten Mordes vor Gericht.

Tamara B. (34) erzählte ihrem Lebensgefährten nichts von ihren Schulden in der Höhe von 10.000 Euro. Ich hatte Angst, dass er Schluss macht. Er hat eine intakte Familie für mich verlassen, sagte sie am Landesgericht Korneuburg. Sie schwindelte ihm eine bevorstehende Erbschaft vor. Daraufhin bestellte er einen BMW. Um das Geld für den Wagen zu bekommen, plante die Mitarbeiterin der Wiener Linien einen Überfall.

Sie rief am Postamt in Kierling an, kündigte größere Paketaufgaben an und bat um Einlass beim Hintereingang. Dorthin kam sie mit schwarzer Mütze, schwarzem Schal vor dem Gesicht, Drohbrief und Küchenmesser. Nachdem das spätere Opfer geöffnet hatte, soll es von der Vermummten mit den Worten Nicht schreien, sonst bring ich dich um zum Tresor gedrängt worden sein. Die verängstigte Postangestellte gab der Frau das gesamte Geld: 33.000 Euro. Die Räuberin riss die Beute an sich, stach mit voller Wucht mit dem Messer auf die Frau ein. Eine Notoperation rettete das Opfer.

Ich wollte sie nur verletzen, um zu verhindern, dass sie mich erkennt und verfolgt, lautete die Rechtfertigung. Richter Gernot Braitenberg kann das nicht nachvollziehen: In einen Menschen reinzustechen, kostet doch Überwindung. Detail: Die Täterin wäre noch heute auf freiem Fuß, wenn Sie nicht kurz davor von ihrem Handy aus die Post angerufen hätte. Die Geschworenen sprachen die zweifache Mutter wegen schweren Raubs und Körperverletzung schuldig. Das Urteil, zwölf Jahre Haft, ist nicht rechtskräftig.

Elisabeth Czastka