Österreich

12-Jährige schwanger: 10 Monate Haft für Mutter

Heute Redaktion
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Am Montag stand jener 34-jährige Burgenländer in Eisenstadt vor Gericht, der seine damals 11-jährige Stieftochter sexuell missbrauchte und schwängerte. Vor Gericht bekannte er sich schuldig. Die leibliche Mutter wurde zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt, der Stiefvater erhielt 12 Jahre Haft und eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik.

Jener 34-jährige bereits einschlägig vorbestrafte Mann, der seine damals elfjährige Stieftochter im Südburgenland geschwängert haben soll, ist am Montagnachmittag zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann wird außerdem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. "Ich bereue es sehr. Es tut mir wirklich leid", meinte der Mann abschließend unter Tränen.

Die Mutter des zwölfjährigen Mädchens, das im November von seinem Stiefvater ein Kind zur Welt gebracht hat, ist zu zehn Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte der 37-Jährigen Quälen oder Vernachlässigen einer Unmündigen vorgeworfen. Die Frau nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit ebenfalls noch nicht rechtskräftig.

Fall sorgte für Schlagzeilen

: die inzwischen 12-jährige Sonja (Name geändert) brachte das Baby daheim in ihrem Kinderzimmer zur Welt. Ihr Peiniger wollte es in einer Babyklappe verschwinden lassen. Seine Frau (und Sonjas Mutter) Maria B. (37) hat das aber verhindert.

Die Anklage vor dem Schöffensenat lautet schwerer sexueller Missbrauch einer Unmündigen sowie Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und Quälen oder Vernachlässigen einer Unmündigen. "Ich habe nicht gewusst, dass sie schwanger ist", sagte der Angeklagte vor Gericht. Auch die Mutter gab an, davon nichts gewusst zu haben.

Angeklagte fasste Vorstrafen "nicht negativ auf"

Die Frau, die seit 2006 mit dem bereits wegen sexuellem Missbrauch eines anderen Kindes vorbestraften Mann zusammen war und ihn zwei Tage nach der Geburt ihres Enkelkindes geheiratet hatte, beschrieb ihn vor dem Senat als "liebevollen Vater" - für das Opfer und für die beiden gemeinsamen Kinder. Er sei der "Hausmann" gewesen, daheim habe es aber "katastrophal" ausgesehen.

Sie ging arbeiten und ließ ihn mit den Kindern daheim. Zu seinen Vorstrafen meinte sie: "Ich habe das nicht negativ gefasst. Ich habe keine bösen Absichten bei ihm gesehen." Die Staatsanwältin Patricia Lendzian hielt sich aus Rücksicht auf das Opfer zurück und fasste die Geschehnisse kurz zusammen. Sie selbst habe gar nicht glauben können, was hier passiert sei. Die beiden Angeklagten haben laut Lendzian die Geschehnisse "vertuschen" wollte.

Erst nach drei Tagen ins Spital gebracht

Der Fall sei aufgeflogen, weil die Eltern Tage nach der Geburt zu einer anonymen Beratungsstelle gegangen seien. Erst dann wurde das Mädchen ins Spital gebracht, obwohl sie unter einer Infektion litt. Es habe Schäden davongetragen, die bei sofortiger Verbringung in ein Krankenhaus nicht entstanden wären, sagte die Staatsanwältin.

Der Angeklagte erklärte dazu, nachdem er sich die Vorträge der Staatsanwältin und der Verteidiger unter Tränen angehört hatte: "Ich kann nur sagen, dass wir Angst gehabt haben... Angst, dass sie uns alle Kinder wegnehmen." Auch die Mutter hatte Angst vor dem Jugendamt, da man ihr schon einmal zuvor "die Kleine" fast wegnehmen wollte. Die Stieftochter habe ein gutes Verhältnis zum Angeklagten gehabt, sogar ein besseres als zu ihrem eigenen Vater, so die Mutter. Auf die Frage, warum sie das Kind nicht eher ins Spital gebracht habe, sagte die 37-Jährige: "Ich habe nicht handeln können. Ich war wie gelähmt."

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