Szene

12-Jähriger stolpert mit Becher in 1,3-Mio-Gemälde

Heute Redaktion
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Auf einer Leonardo da Vinci-Ausstellung in Taipeh stolperte ein 12-Jähriger über ein Podest. Glück ist, dass er sich gerade noch rechtzeitig abstützen konnte. Unglück, dass er dazu ein unersetzliches Gemälde aus dem 17. Jahrhundert als Stütze missbrauchte - und mit der Faust durchs unersetzliche Renaissance-Bild fuhr. Schaden: 1,3 Mio. Euro.

Die Überwachungskamera filmte den Kunst-Supergau mit. Der Junge kommt, in seinen Audioguide verteift und mit einem Becher in der Hand ins Bild. Plötzlich stolpert er über den Sockel eines Podests. Ausgestellt ist hier das Bild "Blumen" von Paolo Porpora. Das 64 mal 50 Zentimeter große Ölgemälde wurde vom Künstler circa 1660 gemalt. Es sollte das einzige Gemälde in der Karriere des Renaissance-Künstlers sein, das Paolo Porpora je signierte.

Bub stolpert, stützt sich ab - und bemerkt Faust im Bild

Der Bub verliert das Gleichgewicht. Ausgerechnet das Podium, dass gierige Besucherhände vom unersetzbaren Bild fernhalten soll, wird zum Stolperstein. Reflexartig stützt sich der 12-Jährige mit den Armen an der Wand ab - und merkt erst beim Aufschauen, dass er mit der Faust durchs Ölgemälde gestoßen ist. Der Pechvogel könnte einem Leid tun. Verzweifelt schaut er sich um. Man sieht im regelrecht an, dass er einen Augenblick überlegt, ob davonrennen wohl etwas bringt. Doch schon ist die Museumsangestellte bei ihm, die beiden verschwinden Richtung Büro. 

Gemälde-Reparatur unwahrscheinlich

Das Gemälde ist in Privatbesitz und wurde für die Dauer der Ausstellung ausgeliehen. Bis 20 September läuft die Ausstellung "Faces of Leonardo: Images of a Genius" noch. Das 1,3-Millionen-Bild hätte danach dem Besitzer zurückgegeben werden sollen. Stattdessen wird es nun sofort nach Italien zurückgeschickt - ruiniert. Zwar ist das Bild versichert, ist es aber einmal zerstört, kann man es mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder reparieren. 

Der Bub muss für den Schaden übrigens nicht aufkommen. Er sei extrem nervös gewesen, zitiert der "Spiegel" Sun Chihsuan, die Chef-Organisatorin des Museum. Ihm sei kein Vorwurf zu machen. 
Wie der "Spiegel" schreibt, ist der Bub nicht der einzige, der durch Tollpatschigkeit wertvolle Kunst zerstörte. 2006 stolperte in Cambridge (GB) über seinen Schnürriemen und räumte drei kostbare chinesische Vasen ab. 2010 stolperte eine Frau im New Yorker Metropolitan Museum of Art und landete in einem Picasso. 

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