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120 Türkei-Putschisten verurteilt

In der Türkei wurden 120 Soldaten, die 2016 am Putschversuch beteiligt gewesen sind, zu teilweise mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. 

Michael Rauhofer-Redl
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Vor dem Gerichtsgebäude wurden strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Vor dem Gerichtsgebäude wurden strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
AP / picturedesk.com

Nach mehr als vier Jahren fielen am Mittwoch die Urteile gegen 120 Soldaten, die am 15. Juli 2016 einen Putschversuch in der Türkei starteten zu teilweise langen Gefängnisstrafen verurteilt worden. 80 Militärs, die am Umsturzversuch des Regimes beteiligt gewesen sei sollen, wurden gar zu lebenslanger Haft, zwölf weitere sogar zu lebenslanger Haft unter erschwerten Bedingungen verurteilt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Urteile ergingen wegen des versuchten Verstoßes gegen die verfassungsmäßige Ordnung.

In Istanbul und der Hauptstadt Ankara gab es an jenem Abend Gefechte zwischen Putschisten und staatstreuen Sicherheitskräften. Das Ziel der Verschwörer war der Sturz der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die nun verurteilten Putschisten setzten dabei auch Panzer und Kampfjets ein und griffen auch Zivilisten an, die sich ihnen entgegenstellten und somit Erdogan unterstützten. Bei den Vorkommnissen wurden mehr als 250 Menschen getötet, 2.000 weitere verletzt. Der Aufstand wurde schließlich niedergeschlagen. 

100.000 Menschen entlassen

Insgesamt wurde gegen 132 Personen prozessiert. 22 von ihnen wurden wegen Beihilfe zum Umsturzversuch zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Weitere Urteile ergingen wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und wegen versuchten Mordes. Lediglich neun Soldaten wurden von den Vorwürfen freigesprochen. Die Türkei macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen und seine Anhänger für den Umsturzversuch verantwortlich. Gülen weist das zurück.

Die nun ausgesprochenen Urteile sind nur die Spitze des Eisbergs. Seit 2016 wurden in der Türkei Zehntausende Menschen verhaftet. Außerdem verloren mehr als 100.000 Staatsbedienstete im Zusammenhang mit dem Putschversuch ihren Posten. Allein in der Armee wurden laut offiziellen Angaben mehr als 20.500 Personen entlassen.

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