Österreich

13 Beamte sichern Mafia-Prozess

Heute Redaktion
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Starker Auftritt im Wiener Landesgericht: Als am Mittwoch das Strafverfahren gegen eine mutmaßliche Mafia-Bande beginnt, sieht man die sieben Angeklagten kaum, weil sie von 13 Bewachern umringt werden. Die Vorsicht hat gute Gründe.

Auf der "Balkanmeile", in Wien-Ottakring mit Slivo-Lokalen gespickt, sollen die Beschuldigten von Wirten durch Terror 500.000 Euro Schutzgeld erpresst haben. Chef Edin D. (38), "Edo" genannt, beschäftigte die Kripo schon beim nie geklärten Mord im "Cafe Cappuccino" ebendort. Im Milieu ist er eine Autorität. Und als Box-Veranstalter hat er raschen Zugriff auf Gewalt; fast alle Mitangeklagten sind Kampfsportler aus seinem Club. Vor Gericht gibt sich "Edo" als Faserschmeichler. Schutzgeld? Niemals.

Sein Anwalt Herbert Eichenseder lässt durchklingen, er werde die Anklage bis zum Urteil (im Dezember) zerpflücken. Verteidiger Alexander Philipp hakt gleich nach: Sein Mandant, ein achtfach vorbestrafter Schläger, habe ein gutes Alibi: "Im Tatzeitraum war er meist im Gefängnis." Auch Maja S. (29), einzige Frau auf der Anklagebank, will nie lohnende Opfer ausspioniert haben. Anwalt Philipp Wolm: "Sie war nur Edos Geliebte." Richter Michael Tolstuik ist auf die Aussagen verängstigter Opfer angewiesen. "Edos" Bruder wurde verhaftet, weil er Zeugen bedroht haben soll.