Hamza U. abgeschoben

"13 Festnahmeversuche!" Anwalt von Bräutigam wehrt sich

Der Anwalt des abgeschobenen Kurden widerspricht den Aussagen der Fremdenpolizei. Sein Mandant war auf seiner Hochzeitsfeier festgenommen worden.

Christian Tomsits
"13 Festnahmeversuche!" Anwalt von Bräutigam wehrt sich
Gregor Klammer (r.), der Anwalt des abgeschobenen Bräutigams, bezeichnet die Darstellungen des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl als unwahr.
zVg

Seine Festnahme auf seiner eigenen Hochzeit in Vösendorf (NÖ) ging um die Welt – noch am Dienstagabend wurde der Kurde Hamza U. (26) blitzschnell in die Türkei abgeschoben. Dort wurde er von der türkischen Polizei in Empfang genommen und mit einem Einberufungsbefehl ausgestattet vorerst entlassen. Er soll sich nach "Heute"-Infos aktuell bei seiner Familie befinden und dort von den Strapazen der vergangenen Tage erholen. "Die Befürchtung besteht, dass er dann als Soldat in die Kampfzone nach Syrien geschickt wird", so sein Anwalt Gregor Klammer.

Der Jurist wehrt sich nun gegen die Darstellungen des BFA (Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl) zur brisanten Causa. Die Behörde hatte bekannt gegeben, dass man 13 Mal versucht habe, den 26-Jährigen festzunehmen – wir berichteten. Hamza habe "bereits dreizehn Festnahmeversuche durch Untertauchen vereitelt und ist seiner Ausreiseverpflichtung nicht nachgekommen", so das BFA. An seiner behördlichen Meldeadresse sei er nie angetroffen worden.

Hier wird der Bräutigam festgenommen:

"Das stimmt nicht", widerspricht Anwalt Klammer: "Mitte November 2023 konnte die Polizei Hamza nicht antreffen, sein Onkel erhielt die Mitteilung, dass er sich melden sollte. Hamza ging zur Polizeistation und holte sich ein Schriftstück zur Rückkehrberatung ab", so der Jurist. Ein Mitarbeiter seiner Kanzlei telefonierte im Anschluss mit dem BFA und das BFA habe zugesagt, das Ergebnis der Revision abzuwarten. "Die Revision wurde am 3. Jänner 2024 negativ erledigt, exakt zehn Tage vor der Hochzeit, die da schon längere Zeit angesetzt war."

Demnach sei für den Anwalt die Rechtslage klar: Als Hamza sich nachweislich das Schriftstück Ende November 2023 abholte, hätte er aus rechtlicher Sicht festgenommen werden und binnen 72 Stunden abgeschoben werden können. "Das BFA hat entschieden, dies nicht zu tun. Stattdessen wartete man zu", – um dann exakt am Hochzeitstag anzurücken…

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    Der Moment der Festnahme: Das Brautpaar ist total im Schock, nachdem die Beamten am Standesamt angerückt waren.
    Der Moment der Festnahme: Das Brautpaar ist total im Schock, nachdem die Beamten am Standesamt angerückt waren.
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