Es sollte der glücklichste Tag im Leben werden, wurde aber zum schlimmsten Albtraum: Ein unglaublicher Vorfall ereignete sich am Samstag um 8:52 Uhr am Standesamt im Schloss Vösendorf (NÖ – nicht Bad Vöslau, Anm.). Es kam zu einem Zugriff der Fremdenpolizei – mitten in der bereits angefangenen Hochzeitzeremonie.
Dabei wurde der Bräutigam Hamza, ein 27-jähriger Türke, von einem Beamten der Fremdenpolizei abgeführt, noch bevor er die Unterschrift unter den Ehevertrag setzen konnte. Alles passierte vor den Augen der Braut, dem Standesbeamten und den anwesenden Hochzeitsgästen.
Seine Verlobte Gundula B. (40), eine deutsche Staatsbürgerin, saß im weißen Hochzeitskleid und Blumenschmuck im Haar daneben und musste das schreckliche Schauspiel machtlos mit ansehen. Die 40-jährige Psychologin ist aktuell völlig am Boden zerstört und musste sich anschließend selbst in psychologisch-psychiatrische Behandlung begeben.
Dass sie nun auch auf allen Kosten der abgeblasenen Hochzeitsfeier sitzenbleibt, ist ihr kleinstes Problem: Denn ihr Mann wird aktuell in Schubhaft am Hernalser Gürtel festgehalten. Gestern durfte sie ihren Verlobten erstmals in der Schubhaft besuchen – nur für kurze 50 Minuten.
Das Paar hatte sich in der gemeinsamen Arbeit kennen– und lieben gelernt. Beide waren für ein kleines Bistro in Wien-Währing tätig. Der Verlobte ist ein unbescholtener Mann, stellt der Wiener Anwalt der Braut, Gregor Klammer fest. Durch den Eintritt der Ehe wäre der 27-Jährige laut EU-Richtlinie aufenthaltsberechtigt geworden. "Das wollte das BFA offenbar mit aller Macht verhindern", so Klammer – es kam zur Festnahme am Festtag!
"Diese Praxis wurde 2018 für illegal erklärt und ist völlig unangebracht", tobt der Jurist. Sogar die Arbeits- und Wohnadresse des Paares wären den Behörden bekannt gewesen. "Man hat die beiden in eine Falle gelockt und den schönsten Tag zunichtegemacht", so Klammer, der nun eine Haftbeschwerde einlegt.