Sportmix

130 Nähte im Gesicht, Kiefer aus einem Beckenknochen 

Radprofi Fabio Jakobsen ist nach einem Horror-Sturz  zurück. Sein Kiefer wurde aus einem Beckenknochen nachgebildet. Auf Etappe eins hatte er Angst.

Martin Huber
Teilen
Fabio Jakobsen
Fabio Jakobsen
picturedesk.com

"In dieser dunklen Phase hatte ich Angst, nicht zu überleben", erinnert sich Fabio Jakobsen. Vor acht Monaten war nicht einmal sicher, ob der Radprofi die nächste Nacht überstehen würde. In einem polnischen Krankenhaus lag der Holländer nach einem der fürchterlichsten Stürze in der Geschichte des Radsports. Mit schweren Kopfverletzungen, völlig entstelltem Gesicht und nur einem einzigen Zahn im Mund. 

Mit 80 km/h über die Bande

Jakobsen war im Zielsprint im August 2020 in Kattowitz mit mehr als 80 km/h über die Bande geschleudert worden und in den Zielaufbau gedonnert. Die Bilder gingen um die Welt. 

248 Tage nach seinem schweren Unfall im Sprint kehrte der 24-Jährige jetzt bei der Türkei-Rundfahrt ins Peloton zurück. Er ist froh, seinem Beruf nachgehen zu können. Mit insgesamt 130 Stichen wurde sein Gesicht genäht, der Kiefer wurde aus einem Stück Beckenknochen neu gestaltet, die Zähne sind noch ein Provisorium - das soll sich ändern.

"Es ist beängstigend, es macht mich nervös" - Fabio Jakobsen

"Ich fühle mich ein bisschen, als wäre ich gerade erst in den professionellen Radsport eingestiegen", sagte Jakobsen vor seinem ersten Einsatz. "Es ist ein bisschen aufregend, es ist beängstigend, es macht mich ein wenig nervös."

Nach der ersten Etappe, die er im Feld zeitgleich mit dem Etappensieger beendete, meinte er. "Das war gut, um mich wieder daran zu gewöhnen, in einem Peloton zu sein. Denn ich muss zugeben, dass ich am Anfang etwas Angst bekam, wenn das Feld nach rechts oder links schwappte oder bremsen musste", berichtete er.

Dem Unfallverursacher ist er übrigens nicht begegnet: Dylan Groenewegen vom Team Jumbo-Visma um den slowenischen Baskenland-Rundfahrt-Sieger Primoz Roglic hatte ihn in die Bande gedrückt. Er ist wegen des Unfalls noch bis Mai gesperrt.

Mehr zum Thema