Österreich

138.017 Niederösterreicher sind bereits in Kurzarbeit

Historische Höchststände für den nö. Arbeitsmarkt durch die Coronakrise: Nach der Rekordarbeitslosigkeit folgt ein Ansturm auf die Kurzarbeit.

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: picturedesk.com (Symbol)

Die Coronakrise wird über Jahre tiefe Spuren bei den Niederösterreichern hinterlassen: Mit 13. April lagen dem Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ über 9.000 Anträge für 138.017 Beschäftigte vor. „Das sind tausendmal mehr Anträge als normalerweise und hundertmal mehr binnen weniger Wochen als während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 innerhalb eines ganzen Jahres", erklärt AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.

200.000 bald in Kurzarbeit?

Um diesen Andrang bewältigen zu können, hat die Landesgeschäftsführung die Organisationsstruktur des AMS Niederösterreich radikal umgebaut. „Derzeit werden täglich rund 500 Anträge genehmigt", so Sven Hergovich. 159 AMS NÖ-Mitarbeiter sind aktuell in der Bearbeitung der Corona-Kurzzeit eingesetzt. Vor einem Monat war das nur eine Expertin für das gesamte AMS NÖ. Das AMS NÖ rechnet damit, dass jeder vierte bis dritte Beschäftigte in Niederösterreich im Zuge der Coronakrise in Kurzarbeit sein wird. In Zahlen ausgedrückt: zwischen 150.000 und 200.000.

Mit Ausbruch der Coronakrise Mitte März ist die Zahl der Arbeitslosen in NÖ um knapp 25.000 Personen gestiegen. Österreichweit sind mittlerweile 562.522 Menschen ohne Job (Arbeitslose und Schulungen) - das sind besorgniserregende 12,2 Prozent.

Hergovich sagt indes: "Über jede Person, die nicht arbeitslos wird, sondern stattdessen in Kurzarbeit geht, bin ich froh. Es bedeutet weniger persönliches Leid, mehr Einkommen, mehr Kaufkraft und Sicherheit für die Betriebe, wenn sie nach der Krise wieder durchstarten."

Übrigens: Der finanzielle Aufwand wird 458 Millionen Euro betragen

Auch wenn seit Dienstag "Österreich wieder langsam hochgefahren wird", die real- und volkswirtschaftlichen sowie gesundheitlichen Schäden durch die rigorosen Maßnahmen werden noch Jahre bis Jahrzehnte zu spüren sein. Und was laut einigen Experten völlig untergeht: Die Folgeschäden durch Arbeitslosigkeit (Depressionen, Alkohol, Suchterkrankungen) und die Folgen von Verschleppungen bzw. Verschiebungen von nicht dringender Operationen sowie die eingeschränkte Behandlung chronisch Kranker wird zahlreiche Opfer fordern. Nur wird dies vermutlich in keiner Statistik aufscheinen.

;