Österreich

13A soll beidseitig durch "Klimaviertel" fahren

Heute Redaktion
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Es scheint fix: Der 13A soll künftig und dauerhaft in beiden Richtungen durch die Neubaugasse führen.
Es scheint fix: Der 13A soll künftig und dauerhaft in beiden Richtungen durch die Neubaugasse führen.
Bild: Wiener Linien

Die Neubaugasse soll zur Begegnungszone mit mehr Grün und Nebelduschen werden. Zudem soll der 13A hier in beiden Richtungen fahren. Die Unternehmer sind verärgert.

Bisher hatte sich der Bezirk noch heftig gegen die – von Wiener Linien und Stadt bevorzugte – Ausweichroute des 13A in beiden Richtungen durch die Neubaugasse (Neubau) gewehrt – "Heute" hat berichtet. Darüber, dass dieser wegen des Ausbaus des U-Bahnnetzes anders geführt werden muss, herrschte Einigkeit. Nicht jedoch darüber, wo der Bus während der Bauarbeiten fahren. Für den Neubauer Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) stand die Stiftgasse als beste Route fest, im vergangenen Oktober sprach sich etwa die Bezirks-SPÖ für die Zollergasse aus.

Doch nun ist offenbar alles anders. Nach monatelanger Pause wird heute durch die Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), den Bezirksvorsteher Markus Reiter und den Grünen Umweltsprecher Rüdiger Maresch die endgültige Lösung präsentiert. Und die soll größer ausfallen, als gedacht.

Große Lösung statt Baustellen-Provisorium

Demnach soll die Neubaugasse nach Vorbild der Mariahilfer Straße zur Begegnungszone werden. Zwischen MaHü und der Burggasse sollen alle Verkehrsteilnehmer – temporeduziert – gleichwertig unterwegs sein. Dadurch soll scheinbar auch der Platz geschaffen werden, damit der 13A künftig in beiden Richtungen durch die Neubaugasse fahren kann.

Zusätzlich soll das Gebiet rund um die Neubaugasse zur "kühlen Zone" werden. Wie schon bei der Zieglergasse (Neubau) sollen begrünte Häuserwände, neue Bäume und Nebelduschen gegen urbane Hitzeinseln helfen.

Zu den Details wollte man vor der Präsentation nichts sagen. So bleibt derzeit noch offen, wie es mit den Schanigärten oder Parkplätzen weitergeht. Zu hören ist aber, dass es bei der "Klima-Begegnungszone" nicht um eine temporäre Baustellen-Lösung gehe, sondern um eine bleibende "große Lösung".

Neubaugasse-Unternehmer üben Kritik

Keine Freude darüber haben hingegen die Unternehmer der Neubaugasse. "Ich bin schon verwundert über die plötzliche Wende des Bezirks. Bisher hat dieser unseren Standpunkt und das Nein zur doppelten Linienführung durch die Neubaugasse verteidigt. Doch nun werden all diese Stimmen offenbar negiert, eingebunden waren wir in die Verhandlungen nicht, wir erfahren das alles aus den Medien", so der Besitzer der Sonnentor-Filiale in der Neubaugasse 29, Peter Herzog (62) im Gespräch mit "Heute".

Eine Verkehrsberuhigung oder eine Begegnungszone sei natürlich zu begrüßen, auch dass es hier Klima-Maßnahmen geben soll. "Alles, was die Menschen dazu bringt, länger in der Neubaugasse zu verweilen, ist positiv. Doch die Führung des 13A in beide Richtungen macht das zunichte", kritisiert Herzog.

"Was soll das sein? Eine Zone, wo sich Busse begegnen?"

In dieselbe Kerbe schlägt der Besitzer Geschäfts "Wald und Wiese" in der Neubaugasse 26, Kurt Wilhelm (50). "Wir sind im Bezirk alle dafür, dass die Neubaugasse zur Begegnungszone wird, aber wie passt da der 13A hinein? Soll das eine Zone werden, wo sich alle drei bis fünf Minuten Busse begegnen?", so Wilhelm zu "Heute".

Kritik übt der Unternehmer auch an der "gestiegenen Gefährdung" der Kinder vor dem Theater der Jugend in der Neubaugasse 38 oder der Schüler der Neuen Mittelschule in der Neubaugasse 42.

Er selbst sei über die Entscheidung geknickt: "Unser Bezirk hat verloren und die Bürgerbeteiligung wurde übergangen". Gegen den "politischen Kuhhandel" könne man aber nicht viel machen, so Wilhelm. Er hoffe aber, dass Planungsfehler wie bei der Mariahilfer Straße, wie fehlende Sitzgelegenheiten oder zu wenig Grün nun nicht wiederholt würden.

Unternehmen werden heute in der Früh informiert

Nun warten auch die Unternehmer auf Details zu der neuen Lösung. Offiziell informiert werden auch sie erst heute, wenn auch ein paar Stunden vor der Pressekonferenz.

"Spannend wird auch, was die Busfahrer sagen, denn die wollten ja schon jetzt nicht in der Begegnungszone auf der Mariahilfer Straße fahren, in der Neubaugasse müssen sie das dann in beiden Richtungen", erklärt Wilhelm. (lok)