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13A-Streit: Neubau will zurück zum Start

Heute Redaktion
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Rainer Trefelik (Wirtschaftskammer), Anrainerin Konstanze Thau, Neubaus Bezirkschef Markus Reiter (Grüne), Geschäftsinhaber Kurt Wilhelm und Anrainer Robert Kalasek sind gegen den 13A in beide Richtungen in der Neubaugasse.
Rainer Trefelik (Wirtschaftskammer), Anrainerin Konstanze Thau, Neubaus Bezirkschef Markus Reiter (Grüne), Geschäftsinhaber Kurt Wilhelm und Anrainer Robert Kalasek sind gegen den 13A in beide Richtungen in der Neubaugasse.
Bild: Denise Auer

Weiter "verfahrene" Positionen in Bezug auf die Ausweichroute der Buslinie 13A: Neubaus Bezirkschef Markus Reiter (G) plädiert weiterhin für die Route durch die Stiftgasse.

"Brandgefährlich" wäre eine doppelte Führung der Buslinie 13A durch die Neubaugasse, fürchten Anrainer Konstanze Thau und Robert Kalasek bei einer Pressekonferenz in der Neubaugasse. Eine Schule, zwei Kindergärten, "das beliebteste Kinder- und Jugendtheater Europas" seien in der Neubaugasse. "Die Reisebusse halten davor. Wenn da noch ein Linienbus durchfahren will, gibt es noch mehr Stau", befürchtet Thau.

Die am Mittwoch von den Wiener Linien vorgestellte "Notlösung", bei der die Buslinie während der achtjährige U-Bahn-Baustelle ab Mitte 2019 zweigeteilt werden könnte, stößt in Neubau auf Ablehnung. Darin sind sich die Bezirke Mariahilf, Neubau und Josefstadt einig. Demnach könnte der 13A nur zwischen Hauptbahnhof und Neubaugasse fahren würde, während eine "neue" Linie 13B zwischen Burggasse und Alser Straße fahren könnte – "Heute" berichtete.

Die von den Wiener Linien favorisierte Lösung, bei welcher der 13A in beide Richtungen durch die Neubaugasse fahren soll, verursacht noch mehr Widerstand.

"Eine zufriedenstellende Lösung für alle muss oberste Priorität haben", so Neubaus Bezirkschef Markus Reiter (Grüne). Im gesamten Siebensternviertel gebe es eine hohe Belastung, der Plan der Wiener Linien, den 13A in beide Richtungen durch die Neubaugasse zu führen, würde eine "Stop and Go"-Führung bedeuten, die "nicht die Interessen der Anrainer widerspiegelt", so Reiter. Gerade für Anrainer, aber auch Schüler und Besucher des Theaters der Jugend wären stark betroffen. Reiter wehrt sich gegen ein "Drüberfahren", sagt: "Wir wollen eine tragfähige Lösung für alle."

Letzteres wünscht sich auch Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. "Gemeinsames habe ich noch nicht gesehen", bedauert Trefelik. Die acht Jahre der Baustelle werden "nicht einfach", so Trefelik, auf wienerisch "zach". Mit der von den Wiener Linien präsentierten "Notlösung" gebe es einen "Extremstandpunkte", die auf den Tisch kommen. Und: In der Neubaugasse gebe es ganze 250 Unternehmer, während in der von Neubau für den 13A favorisierten Stiftgasse nur 24 Unternehmer angesiedelt sind.

Neubau will 13A-Führung durch die Stiftgasse

In Bezug auf die Neubaugasse meint Reiter: "Der Vorschlag, einen 18 Meter langen Gelenkbus im Drei-Minuten-Intervall ohne eigene Fahrspur gegen die Einbahn zu führen, schafft viele zusätzliche Probleme und stößt im Bezirk auf breiten Widerstand", so Reiter.

Der Neubauer Bezirkschef beharrt auf dem Vorschlag, den 13A durch die Stiftgasse zu führen. Auch Trefelik weist darauf hin, dass ja schon 2015 während des Umbaus der Mariahilfer Straße der 13A durch die Stiftgasse geführt wurde. Auch Unternehmer Kurt Wilhelm versteht nicht, warum "die einfache und billige Variante Stiftgasse" für die Wiener Linien nicht im Gespräch ist. "Die Kosten für eine Linienführung durch die Neubaugasse werden horrend", befürchtet Wilhelm. Denn: Eine "Fahrbahnverstärkung" wäre nötig, neun Parkplätze würden weichen, der 13A würde künftig in eine Richtung gegen die Einbahn fahren.

Reiter: "Zurück an den Verhandlungstisch!"

Auf "Heute"-Nachfrage schätzt Neubaus Bezirkschef Markus Reiter (Grüne), dass man "von einem siebenstelligen Betrag" für den Umbau der Neubaugasse ausgehen müsse. "Ich würde mich wundern, wenn es unter einer Million geht." Allein für die Umgestaltung wäre die Straße vier Monate lang Baustelle.

"Mein Appell: Lenken wir den 13A bei der Mahü in die Stiftgasse", so Reiter. Für eine dortige Route wäre es laut Reiter auch möglich, Baucontainer und Co. in Parkgaragen unterzubringen. Die Wiener Linien argumentierten bisher, dass die Stiftgasse für die Baustelleneinrichtung nötig sei und daher nicht für den 13A verwendet werden könne. Er fordert: "Wir wollen zurück zum Verhandlungstisch und ein gemeinsames Planen." Für Ende Juni sei ein Gespräch mit den zuständigen Stadträtinnen Ulli Sima (SPÖ) und Maria Vassilakou (Grüne) vereinbart.

Wiener Linien: "Brauchen die Stiftgasse für Lkw-Verkehr"

Die Wiener Linien sind weiter gegen eine Führung durch die Stiftgasse. "Die Stiftgasse ist dafür da, dass die Lkw nicht direkt durch den Bezirk fahren müssen", erklärt Wiener-Linien-Sprecherin Barbara Pertl. Oberste Priorität bleibe die doppelte Linienführung in der Neubaugasse: "Das ist die ideale Ersatzroute." Die Wiener Linien bekräftigen: "Wir brauchen die Stiftgasse für den Lkw-Verkehr."

Bezüglich des "Theaters der Jugend" heißt es von den Wiener Linien: "Dort gibt es schon jetzt einen Polizisten, der den Verkehr leitet, wenn Busse mit Kindern ankommen." Das werde auch in Zukunft der Fall sein. (gem)