Österreich

14-jähriger Teenie-Jihadist ist untergetaucht

Heute Redaktion
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Bild: Polizei

Der 14-jährige Merkan G., der einen terroristischen Anschlag auf den Westbahnhof verüben wollte, ist abgängig. Sein momentaner Aufenthaltsort ist völlig unklar, Dienstagnachmittag dürfte er sich in Hütteldorf am Wiener Stadtrand aufgehalten haben. Laut Medienberichten ruft auch Austro-Islamist Mohamed M. zu Terroranschlägen gegen Österreich auf.

Der 14-jährige Merkan G., , ist abgängig. Sein momentaner Aufenthaltsort ist völlig unklar, Dienstagnachmittag dürfte er sich in Hütteldorf am Wiener Stadtrand aufgehalten haben. Laut Medienberichten ruft auch Austro-Islamist Mohamed M. zu Terroranschlägen gegen Österreich auf.
Gegen den türkischen Staatsbürger, der in St. Pölten in eine Sonderschule geht, wurde seit Anfang Oktober ermittelt. Er hatte sich im Internet Bombenanleitungen beschafft und plante einen Anschläge unter anderem auf den Westbahnhof. Außerdem wollte er sich der Terrormiliz "Islamischer Staat" anschließen.

Der Jugendliche war am 28. Oktober auch verhaftet worden. Zwei Wochen später wurde er aber wieder freigelassen und sollte eine Bewährungshilfe in Anspruch nehmen. Diese wurde vom Verein "Neustart" organisiert.

"Besorgniserregend"

Nach seinem Verschwinden hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten jetzt nach gerichtlicher Bewilligung die neuerliche Festnahme angeordnet. Dienstagnachmittag dürfte sich Merkan G. im Bereich Wien-Hütteldorf aufgehalten haben. Trotz entsprechender Fahndung fehlt nach wie vor jede Spur von dem Burschen. Konkrete Hinweise gebe es bisher nicht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Der Reisepass ist ihm nach Angaben der Bewährungshilfe bereits im Herbst entzogen worden.

"Für uns ist das besorgniserregend, denn die Betreuung ist eigentlich gut verlaufen. Wir hatten zwei Mal pro Woche Kontakt zu ihm und dabei keinen Hinweis dafür bekommen, dass er die Betreuung abbricht oder vorhat, eine strafbare Handlung zu setzen", sagte Andreas Zembaty vom Verein "Neustart" auf "noe.orf.at".

Der 14-Jährige habe wieder regelmäßig die Schule besucht und die Gesprächsmöglichkeit mit einem islamischen Theologen wahrgenommen. Bei "Neustart" geht man davon aus, dass der 14-Jährige einen triftigen Grund hatte, zu verschwinden. "Für diesen aus seiner Sicht guten Grund wird es - so glauben wir - letztlich aber negative Sanktionen geben. Deshalb raten wir ihm dringend, nach Hause zu kommen", so Zembaty weiter.

Dunkle Kapuzenjacke

Der Bursche soll zuletzt - wie auf dem Foto ersichtlich - eine dunkelblaue Kapuzenjacke mit weißem Innenfell getragen haben. Die Bänder an der Jacke sind hellblau. Er hat braune Haare und braune Augen.

Sachdienliche Hinweise werden an das Landesamt Verfassungsschutz, Telefonnummer 059133-30, oder jede andere Polizeidienststelle erbeten.

Terrorismus - Angeblich IS-Drohung gegen Österreich - bitte umblättern

Nach den Terroranschlägen von Paris soll es auch eine Anschlagsaufforderung gegen Österreich geben, die direkt aus der Terrorzentrale des "Islamischen Staates" (IS) im syrischen Raqqa kommt, berichtete die Tageszeitung "Kurier" (Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf deutsche Verfassungsschützer. Im Innenministerium sah man keine konkreten Gefährdungssituationen in Österreich.

Laut dem Bericht soll der deutsche Verfassungsschutz eine Internet-Drohung des österreichischen Jihadisten Mohammed M. entdeckt haben, der "Glaubensbrüder" via Twitter zum "Abschlachten" von Ungläubigen" in Österreich aufruft. Die Behörden nähmen die Drohung ernst, so der "Kurier", denn M. werde den Führungszirkeln der IS zugerechnet.

Er saß in Wien vier Jahre im Gefängnis, weil er versucht hatte, die Bundesregierung im Namen von Al-Kaida zu erpressen. Nach der Verbüßung der Strafe gründete er 2011 in Deutschland eine Salafisten-Organisation und setzte sich nach Ägypten ab. Beim Versuch, illegal nach Syrien zu gelangen, wurde M. in der Türkei verhaftet. Die Türken ließen ihn aber wieder frei. Es gibt Vermutungen, wonach er gegen türkische Geiseln der IS ausgetauscht wurde.

In Raqqa gilt er nun als führender Ideologe. Behnam Said, Islamexperte und Berater des deutschen Verfassungsschutzes, sieht in ihm einen Mitbegründer des IS. Und auch der deutsche Jihadismus-Experte Guido Steinberg warnt, den Österreicher aufgrund seiner ungelenken Auftritte im Internet zu unterschätzen - Mahmoud sei eine wichtige Figur.

Im Innenministerium in Wien zeigte man sich auf APA-Anfrage zurückhaltend. "Wir haben derzeit keine Informationen über konkrete Gefährdungssituationen in Österreich", sagte ein Sprecher zur APA. Es gebe lediglich insgesamt sehr allgemein gehaltene Drohungen gegen europäische Länder.

APA