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14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs

Land: F/D, Genre: Zeitgeschichte

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Die Doku-Drama-Serie erzählt die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus der Perspektive ausgesuchter Zeitgenossen, die ihre Erlebnisse in Tagebüchern und Briefen festgehalten haben. Als am 28. Juni 1914 in Sarajewo der österreichische Thronfolger ermordet wird, ist Europa ein von Spannungen gezeichneter Kontinent. Scheinbar unaufhaltsam treibt alles auf einen Krieg zu. Die Männer empfinden es als ihre Pflicht, für das Vaterland zu kämpfen. Diese Sicht eint alle und wird als ein neues, überragendes Gemeinschaftsgefühl empfunden. Aber viele haben auch einfach Angst und sorgen sich um die Zukunft. Propagandameldungen über den raschen Vormarsch der Truppen und die ersten militärischen Erfolge befördern die Hoffnung auf einen schnellen Sieg - in vielen Ländern. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Nach nur drei Monaten sind bereits Hunderttausende Soldaten gefallen. Marina Yurlova ist 14, als sie den Beginn des Krieges in ihrem kleinen Heimatdorf im Süden Russlands erlebt. Die Glocken läuten und melden den Kriegsausbruch. Die Kosaken, zu denen Marina gehört, sind ein kriegerisches Volk und dem Zaren treu ergeben. Ihr Vater, ein Oberst der Kuban-Kosaken, zieht in den Krieg und lässt sie zurück. Marina schlägt sich auf eigene Faust bis zur Front durch, um ihren Vater zu suchen. Käthe Kollwitz ist Sozialdemokratin und Kriegsgegnerin. Bei Kriegsbeginn muss sie sich mit ihrem 18 Jahre alten Sohn Peter auseinandersetzen, der sich freiwillig für den Kriegseinsatz melden will. Sie ist hin- und hergerissen zwischen patriotischer Aufbruchsstimmung, Pflichtgefühl und der Angst um ihren Sohn. Schließlich gibt sie Peter die Erlaubnis, in den Krieg zu ziehen. Mit großer Anteilnahme verfolgt sie seinen Einsatz in Belgien - bis zu dem Tag, an dem ein Brief des Generalstabs eingeht. Die zwölfjährige Elfriede Kuhr erlebt den Beginn des Krieges in Schneidemühl, unweit der Grenze zu Russland. In der Schule lernt sie, dass der Gebrauch von französischen und englischen Worten jetzt verboten ist. Es soll nur noch Deutsch gesprochen werden. Zuerst freut sie sich über den Krieg, denn nach deutschen Siegen fällt die Schule aus. Aber Elfriede hat auch Angst. Es gibt Gerüchte, dass die Russen ihre Feinde lebend an Scheunentore nageln, und die Front ist nicht weit entfernt. Ihre Großmutter beruhigt sie: "Die Deutschen haben noch nie einen Krieg verloren." Karl Kasser ist 1889 im niederösterreichischen Kilb geboren. Seine Eltern sind Bauern. Wie vielen Bauern- und Arbeitersöhnen widerstrebt es ihm, in den Krieg zu ziehen. Trotz einer Handverletzung wird er tauglich geschrieben und muss wenige Monate nach Kriegsbeginn einrücken. Österreich-Ungarn ist ein Vielvölkerstaat, seine Truppen bestehen aus Angehörigen vieler verschiedener Völker, die zum Teil sogar unterschiedliche Sprachen sprechen. Unter ihnen fühlt sich Kasser einsam und verloren. Er soll an der Ostfront eingesetzt werden. Yves Congar ist bei Kriegsbeginn zehn Jahre alt. Er lebt im französischen Sedan und ist überzeugt von der Überlegenheit der Franzosen und ihrer Waffen. Doch dann muss er erleben, wie sich dieses Bild als Trugbild der Propaganda erweist. Die Deutschen marschieren in seine Heimatstadt Sedan ein. Auch das Haus der Congars wird besetzt. Deutsche Soldaten werden in ihrer Wohnung einquartiert. Jetzt muss Yves Tür an Tür mit den verhassten "Hunnen" leben. Zum ersten Mal erzählt "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs" den Krieg aus einer multinationalen Perspektive. In den Filmen kommen Menschen vieler Völker und Nationen zu Wort - mit teils ähnlichen, aber auch ganz unterschiedlichen Kriegserfahrungen. So werden persönliche und nationale Unterschiede in den Kriegserlebnissen und in der Wahrnehmung des Krieges deutlich. Um die unterschiedlichen nationalen Erlebniswelten so glaubhaft wie möglich zu inszenieren, standen deutsche, britische, russische, italienische, französische und österreichische Schauspielerinnen und Schauspieler vor der Kamera. Sie alle spielten in ihrer Muttersprache. Gedreht wurde im Elsass und im kanadischen Quebec. Das spektakuläre zeitgenössische Film- und Fotomaterial für die Produktion stammt aus Archiven in der ganzen Welt und ist zum Teil noch nie gezeigt worden. Es wurde in HD-Auflösung neu digitalisiert und aufwendig restauriert. Als Fachberater haben namhafte Historiker an der Serie mitgewirkt, darunter Peter Englund, Sekretär der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der deutsche Historiker Oliver Janz und der französische Historiker Emmanuel Saint-Fuscien. Redaktionshinweis: Vor 100 Jahren, am 11. November 1918, endete der Erste Weltkrieg. Mit der Themenwoche "Kriegsgeschichten" erinnert 3sat mit insgesamt 14 Programmbeiträgen an diese "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts. Den Auftakt macht der erste Teil der vierteiligen Doku-Drama-Serie "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs". Die Themenwoche endet am Sonntag, 11. November, um 15.20 Uhr mit dem "Friedenskonzert der Wiener Philharmoniker in Versailles".