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15-facher Vergewaltiger frei, ganze Stadt gewarnt

Heute Redaktion
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Aufruhr in Spanien: Ein 15-facher Vergewaltiger ist nach dem Absitzen einer 20-jährigen Haftstrafe ein freier Mann. Als erstes gab er einem TV-Sender ein Interview.

20 Jahre saß Gregorio C. wegen mehrfacher Vergewaltigung hinter Gitter - nun ist der 47-Jährige ein freier Mann. Im Morgengrauen am Donnerstag verließ der als "Vergewaltiger von Verneda" bekannte Sexualstraftäter das Gefängnis in Barcelona.

"Ich bereue, dass ich so vielen Opfern Leid zugefügt habe", sagte Gregorio mit zitternder Stimme, als er aus dem Knast kam. Dann stieg er in das Auto seines Bruders ein, der vor dem Gefängnis "de Brians 2" wartete. C. verbrachte die letzten 20 Jahre dort hinter Gitter, weil er 15 Frauen in Barcelona vergewaltigt hat und zwei weitere Vergewaltigungsversuche zugab.

Die Justizanstalt selbst ist auch heute noch davon überzeugt, dass der nun Freigelassene "nicht rehabilitiert" sei.

"Ich bereue meine Taten, ich habe verschiedene Male versucht, mir das Leben zu nehmen weil niemand das verdient, was ich getan habe", so der 47-Jährige in seinem Statement weiter. "Die Programme sind effektiv, wenn man sie nutzt, wer es nicht will, bleibt gleich - ich jedenfalls habe es geschafft", fügte er hinzu. Das wiederum sehen die Verantwortlichen, die im Gefängnis die Rehabilitations-Programme mit ihm durchführten, ganz anders.

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Die Staatsanwaltschaft hat nun eine Überwachung von Gregorio C. angeordnet, die katalanische Polizei (Anm. "Los Mossos") observiert nun den Ort, an dem er wohnt, seine Gewohnheiten, um zu vermeiden, dass er wieder straffällig wird. Auch wurden alle seine Opfer darüber informiert, dass ihr Peiniger nach dem Absitzen seiner Strafe wieder frei ist. Ihnen wurde angeboten, einen Monat lang Polizeischutz zu erhalten.

Hier das Video: So verließ der Vergewaltiger das Gefängnis

Zwischen dem 23. Februar 1997 und dem 1. Mai 1998 lauerte er in Barcelona mit einem Messer seinen Opfern auf. Nachts oder in den frühen Morgenstunden attackierte er die meist 18- bis 22-jährigen Frauen und verging sich an ihnen.

Am 9. Mai 1998 gelang es der Polizei, den Serien-Vergewaltiger zu fassen - mit Hilfe einer Falle. Eine Gruppe von Polizistinnen ging in zivil als Lockvögel durch die von ihm frequentierten Vorstädte von Barcelona, Montcada i Reixac und L'Hospitalet. Auf eine Beamtin sah es Gregorio C. dann schließlich ab: Als er sich ihr näherte, klickten die Handschellen.

Bei seiner Festnahme war Gregorio C. 27 Jahre alt, arbeitete in einem Geschäft und hatte eine Freundin, sie wollten heiraten, wie die spanische Zeitung "El Pais" berichtet.

Bei dem Prozess gab er dann 17 Vergewaltigungen zu (2 davon blieben Versuche). C. wurde insgesamt zu 167 Jahren Haft verurteilt, doch laut spanischem Recht müssen maximal 20 verbüßt werden - dann kommt man frei, so wie der heute 47-Jährige.

In den letzten Jahren im Gefängnis wurde ihm auch Internet-Zugang gewährt: Er suchte aus dem Knast eine Arbeit und eine Freundin. In den sozialen Netzwerken ist die Aufregung groß - viele fordern nun eine Reform der Rechtsprechung.



(Red)