Niederösterreich

15 Jahre später – das wurde aus Fritzl-Haus und Verlies

Vor 15 Jahren erschütterte der Fall Fritzl Österreich – und sorgte für weltweites Medieninteresse. Doch was passierte mit Fritzls Haus in Amstetten? 

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Josef Fritzl wurde 2009 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Josef Fritzl wurde 2009 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
REUTERS

Am 26. April 2008 kam einer der größten und erschreckendsten Kriminalfälle Österreichs ans Licht: In Amstetten hatte Josef Fritzl seine Tochter in ein Kellerverlies gelockt und dort 24 Jahre lang gefangen gehalten. Seine Inzest-Verbrechen flogen im April 2008 auf, als eines der Kinder mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung ins Spital gebracht wurde. Die Identitäten des Opfers sowie von dessen Kindern werden heute gut geschützt.  

"Das Kapitel ist geschlossen"

Der Fall hat Spuren im 23.000-Seelen-Ort hinterlassen: Über den Fall möchte heute niemand mehr sprechen. "Das will hier niemand mehr. Ich gebe dazu keine Stellungnahme ab. Die Leute sind echt erzürnt", zitiert der "Kurier" den früheren Bürgermeister Herbert Katzengruber. Zum Zeitpunkt, als der Fall öffentlich wurde, war er das Stadtoberhaupt und musste dem massiven Medienrummel standhalten. Aktuell ist Christian Haberhauer Bürgermeister. Gegenüber dem "Kurier" erklärt er, dass "das Kapitel geschlossen" sei.

Was mit dem "Horror-Haus" passiert ist

Im "Horror-Haus" befinden sich Wohnungen, die derzeit alle bezogen seien. "Es sind alle neun Wohnungen vermietet. Da sind junge Leute dabei, die zum Fall Fritzl gar keinen Bezug mehr haben", erzählt die Besitzerin des Hauses. Das Kellerverlies gibt es nicht mehr – es wurde zubetoniert, genauso wie die Kellergarageneinfahrt. Über diese gelang es Fritzl, die Gefangenen unauffällig zu versorgen. Zeitweise gab es Pläne, das Haus in ein Horror-Museum umzuwandeln.

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    19. März 2009: Fritzl an einem seiner letzten Prozesstage.
    19. März 2009: Fritzl an einem seiner letzten Prozesstage.
    REUTERS

    Fritzl schrieb im Häf'n Buch

    Der Schutz der Identitäten der Opfer wurde stets hoch gehalten. Das soll auch weiterhin so bleiben. Ihre Gesichter wurden nie öffentlich gemacht. Die Familie startete an einem geheimen Ort neu durch.

    Fritzl, der sich einen neuen Namen erstritt und jetzt M. heißt, wurde unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung und Sklavenhaltung zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hat mittlerweile ein Buch geschrieben. Es heißt "Die Abgründe des Josef F." und wurde von Fritzl zusammen mit der Anwältin Astrid Wagner verfasst. Berichten zufolge schreibt der Verurteilte in seinem Werk: "In Wirklichkeit bin ich ein guter Mensch." Demnach kann Fritzl nicht verstehen, warum seine Frau Rosemarie den Kontakt zu ihm abgebrochen hat.