Österreich

"Ich stellte Verurteiltem auf Flucht ein Bein"

Starr vor Schock war ein 25-Jähriger, nachdem er wegen Missbrauch zu 12 Jahren Haft verurteilt wurde. Minuten später ergriff er die Flucht.

Heute Redaktion
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Sukhraj S. mit Verteidiger Nikolaus Rast; Arafa Ü. stellte den Verurteilten auf der Flucht (re.)
Sukhraj S. mit Verteidiger Nikolaus Rast; Arafa Ü. stellte den Verurteilten auf der Flucht (re.)
Bild: Sabine Hertel/Amra Duric

Nach dem Schuldspruch sollten drei Polizisten Sukhraj S. vom Saal im zweiten Stock des Wiener Landesgerichts in das anschließende Gefangenenhaus bringen. Doch ohne Vorwarnung riss sich der Inder los und stürmte aus dem Gebäude und dann durch die dahinter liegende Wickenburggasse.

"Er boxte mir in den Bauch"



Dort kam ihm Arafa Ü. entgegen – und schaltete schnell, als er die hinterher jagenden Polizisten sah: "Ich stellte ihm instinktiv ein Bein. Da boxte er mir in den Bauch, aber gleich waren schon die Beamten da und legten ihm Handschellen an." Dann wurde der 25-Jährige hinter Gitter gebracht.

12 Jahre Haft und 13.200 Euro Schmerzensgeld



Dort wird er jetzt wohl länger bleiben. Denn beim vorangegangenen Prozess hatte er schlechte Karten: Die Anklage warf ihm vor, eine betrunkene und völlig verzweifelte 15-Jährige am Straßenrand aufgelesen und später in seinem Kastenwagen vergewaltigt zu haben. Sämtliche Beteuerungen, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt, blitzten an den Schöffen ab.

Das Urteil lautete 12 Jahre Haft und 13.200 Euro Schmerzensgeld.

Opfer leidet an Schlafstörungen und Panikattacken



Anwalt Nikolaus Rast berief sofort, daher ist der Spruch nicht rechtskräftig. Im Verfahren kam auch heraus, wie schlecht es dem Mädchen seit der Attacke geht: Laut seiner Vertreterin Juliana Gruber traut es sich nicht aus dem Haus, leidet an Schlafstörungen und hat Angst vor Kastenwägen.