Österreich

15-Jähriger attackierte Betreuer mit Messer

Der Jugendliche soll zuerst auf einen WG-Kollegen und dessen Bruder losgegangen sein, ein Betreuer ging dazwischen – und wurde selbst attackiert.

Heute Redaktion
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Roman K. (15) am Mittwoch vor Gericht
Roman K. (15) am Mittwoch vor Gericht
Bild: Sabine Hertel

"Des Glück wohnt a Tia weida": Der Song von Ostbahn Kurti könnte das Titellied zum traurigen Leben von Roman (15) sein. Der Jugendliche wurde als Kind in Wien-Favoriten von seinem Vater schwer misshandelt, laut Gerichtsgutachterin sogar mit einer rostigen Schraube. Nach einer Prügelattacke lag der damals kleine Bub mit einer Gehirnerschütterung im Spital. Das Jugendamt übernahm die Obsorge, Roman wuchs in verschiedenen Heimen auf. Dort wurde aus dem Opfer selbst ein Täter, am Mittwoch stand der Wiener vor der Richterin.

Wie ein Häufchen Elend schluchzte sich der 15-Jährige durch die Verhandlung am Wiener Landesgericht. Mordversuch und schwere Körperverletzung lauteten die Vorwürfe. Auf die Anklagebank brachte den Burschen ein Vorfall, der sich am 17. April in Wien-Donaustadt abgespielt hat. Roman zuckte er in der betreuten WG, in der er untergebracht war, völlig aus. "An diesem Tag kam alles hoch. Ich kann meine Wut nicht kontrollieren." Der Jugendliche verwüstete mit einem Mitbewohner das Zimmer eines anderen Burschen. "Uns war langweilig, weil wir nicht Computerspielen konnten." Dann kam es in der Küche zu einem Streit zwischen den zwei Jugendlichen. Roman warf angeblich brennendes Küchenrollen-Papier auf seinen Kontrahenten und dessen Halbbruder, wollte ihn dann mit einem Küchenmesser attackieren.

Ein Betreuer ging dazwischen und drängte Roman in ein Zimmer. "Ich habe ihn am Boden fixiert. Als er sich beruhigt hatte, ging ich ins Nebenzimmer, um die Polizei anzurufen." Doch der 15-Jährige schlich ihm nach, warf mit Messern und anderen Gegenständen nach dem Mann. Der Betreuer entriss ihm schließlich ein Messer, wurde dabei leicht an der Hand verletzt. "Roman war fuchsteufelswild!"

Der Bursche bekannte sich teilweise schuldig, bestritt eine Mordabsicht. Die Richterin verurteilte den Burschen zu 15 Monaten Haft, davon 10 bedingt. Von den fünf Monaten unbedingt, hat er bereits drei in Untersuchungshaft in Gerasdorf (NÖ) abgesessen. Nun soll er in eine sozialtherapeutische Einrichtung kommen, wo er psychologisch betreut wird. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil das Jugendamt (MA11) noch zustimmen muss. (pet)

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