Österreich

15-Jähriger kopierte Geld - Prozess vertagt

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Wegen Aufmerksamkeit und Anerkennung, wie er selbst sagt, dürfte ein 15-jähriger Bursch zum Geldfälscher geworden sein. Der Schöffenprozess im Landesgericht Linz wurde am Montag auf unbestimmte Zeit vertagt, es sollen weitere Zeugen gehört werden.

Weil er sich Anerkennung erhoffte und "cool" sein wollte, dürfte ein 15-jähriger Bursch zum Geldfälscher geworden sein. Der Schöffenprozess im Landesgericht Linz wurde am Montag auf unbestimmte Zeit vertagt, es sollen weitere Zeugen gehört werden.



Dem Jugendlichen wird vorgeworfen, Ende 2011 - damals war er 14 - mit einem Multifunktionsdrucker etwas mehr als 3.000 Euro hergestellt und teilweise in Umlauf gebracht zu haben. "Ich wollte als der Coole dastehen", sagte der Teenager in der Verhandlung.



TV-Sendung als Ideenzünder

Ein Fernsehbericht habe ihn auf die Idee gebracht, Geld zu drucken und die 20-Euro-Blüten seinen Mitschülern zu zeigen. Ein Klassenkollege soll dann den Einfall gehabt haben, damit etwas beim Schulbuffet zu kaufen.



"Wollte Freund schützen"

Gegenüber der Polizei hatte der 15-Jährige noch erklärt, selbst darauf gekommen zu sein. Auf die Frage der Richterin, warum er seine Aussage nunmehr geändert habe, antwortete der Beschuldigte: "Ich wollte ihn schützen und nicht als Freund verlieren." Mit dem Falschgeld wurde auch außerhalb der Schule mehrmals - nicht immer mit Erfolg - gezahlt, bis ein Schüler den Betrug auffliegen ließ.



Dem Jugendlichen wird angelastet, neben zwölf 20-Euro-Scheinen zudem 18 falsche Zehner und 25 gefälschte 100-Euro-Noten produziert zu haben. Damit hätte er aber nie gezahlt, betonte der Angeklagte. "Warum haben Sie sie dann gedruckt?", wollte die Richterin wissen. "Damit die Leute sehen, der hat Hunderter gefälscht." Ein ehemaliger Mitschüler belastete den Teenager im Prozess: Er habe ihm um zwei Euro einen Zwanziger verkauft.



Fünf Jahre Haft drohen

Der 15-Jährige dagegen will für die Blüten kein Geld verlangt haben. "Man hat sofort gesehen, dass es eine gefälschte 20-Euro-Note ist", sagte der Zeuge. Er kaufte damit dennoch beim Buffet ein. Um zu sehen, ob es funktioniert, so der Bursch. Sein Mandant sei in der Schule gemobbt und ausgegrenzt worden und habe Probleme gehabt, bei seinen Klassenkollegen Anschluss zu finden, sagte der Verteidiger.



Er berichtete zudem davon, dass der Teenager psychosoziale Beratung in Anspruch genommen habe. Der Prozess wurde auf unbestimmt Zeit vertagt, die ehemalige Lehrerin des heute 15-Jährigen, sein früherer Freund, der auch mit dem Falschgeld bezahlt haben soll, und der Schulwart sollen u.a. als Zeugen aussagen. Dem Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft.