15-Jähriger stiehlt Ferrari, rast dann 152 km auf A2

Ein Autohändler aus der Steiermark wurde am Samstagnachmittag Opfer eines gefinkelten Hochstaplers. Ein junger Mann gab sich als Millionärssohn aus und war an einem Ferrari 458 Italia interessiert. Der Sportwagen aus Maranello hat satte 566 PS unter der Haube und ist knappe 180.000 Euro Wert.

Zunächst sah alles nach einem ganz normalen Kaufgespräch aus. Da das Auftreten des Interessenten aber so glaubwürdig war, ahnte der Verkäufer nicht, was ihm bevor stehen sollte.

"Der junge Mann zeigte mir Fotos von 'seinen' Sportwagen und erzählte, er sei ein enger Verwandter eines bekannten Wiener Gastronomen", erzählt der Verkäufer gegenüber "Heute". Gutgläubig machte der Autohändler mit dem Kunden eine Probefahrt. Der Deal schien perfekt und zur Feier des Tages ging man zusammen Essen.

Kaufvertrag abgeschlossen



Das Geld hätte demnächst überwiesen und der Ferrari die darauffolgende Woche ausgeliefert werden sollen. Immer noch machte alles einen seriösen Eindruck und man unterschrieb einen Kaufvertrag. Unter dem Vorwand, die Schwester anrufen zu wollen, verließ der junge Mann dann kurzerhand das Restaurant. Angerufen hat er jedoch niemanden, denn er stieg in den Ferrari und brauste einfach davon.

Der Gebrauchtwagenhändler zeigte den Diebstahl sofort bei der Polizei an. Die Behörden leiteten daraufhin eine bundesweite Fahndung nach dem roten Ferrari ein.

Wie sich später herausstellen sollte, saß ein 15-jähriger Teenager hinter dem Steuer des geklauten Autos. Der angebliche Millionärssohn machte mit dem Sportwagen eine Spritztour quer durch Österreich - sein Ziel: die Bundeshauptstadt.

In Wien drehte der Nachwuchs-Betrüger dann seine Runden, bis das Fahrzeug wegen Falschparkens abgeschleppt wurde. Beim Aufladen des Sportwagens fiel jedoch auf, dass die Kennzeichen als gestohlen gemeldet sind und nicht zum Fahrzeugmodell passten. Zusätzlich war ein roter Ferrari zur Fahndung ausgeschrieben. Schnell wurde klar, dass es sich um den als gestohlen gemeldeten 458 Italia aus der Steiermark handeln muss.

Der 15-jährige Hochstapler hatte den Kaufvertrag mit einem falschen Geburtsdatum abgeschlossen, allerdings mit seinem richtigen Namen unterschrieben. So konnte die Polizei mit seinen Eltern in Kontakt treten und mithilfe einer Handyortungs-App den Teenager ausfindig machen. Er wurde von der Polizei festgenommen und sitzt derzeit in Wr. Neustadt in Untersuchungshaft. Der Ferrari wurde von seinem rechtmäßigen Besitzer bereits abgeholt. Kleine Schäden am Heck-Diffusor und diverse Kratzer an der Stoßstange müssen nun behoben werden.

Teenager im September zu Sozialarbeit verdonnert



Der junge Verdächtige ist kein ungeschriebenes Blatt. Der 15-jährige Niederösterreicher hatte bereits im April versucht, mit einem Sportflugzeug in Bad Vöslau (NÖ) in die Luft abzuheben. Damals wurde er kurz vor dem Start daran gehindert.

In Oberwaltersdorf hatte sich der Teenie auch schon Zugang zu schnellen Luxus-Autos verschafft. Beim Golfklub "Fontana" in Oberwaltersdorf (NÖ) soll er sich ebenfalls als Sohn eines bekannten Wiener Gastronomen ausgegeben und so mehrmals Spritztouren mit Porsches, Ferraris und anderen teuren Fahrzeugen gemacht haben.

Nach seinen Ausfahrten mit den Sportwagen habe er die Fahrzeuge wieder den rechtmäßigen Besitzern zurück gegeben und sich auch noch höflich bei ihnen bedankt.

Im September kam für den 15-Jährigen und einen Komplizen dann die Strafe für diese Vergehen: 100 bzw. 60 Stunden Sozialarbeit. Die letzte Spritztour mit dem geklauten Ferrari 458 Italia dürfte für den jungen Mann allerdings nicht mehr so glimpflich ausgehen. (mz)