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Pendler-Bonus sorgt in Gerasdorf für Streit

Heute Redaktion
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Gemeinderat Vogler, Vizebürgermeister Ruf, Stadträtin Mandl und Gemeinderat Toifelhardt (v.l.)
Gemeinderat Vogler, Vizebürgermeister Ruf, Stadträtin Mandl und Gemeinderat Toifelhardt (v.l.)
Bild: Julian Brugger

Der Gemeinderat in Gerasdorf beschloss über den Kopf der regierenden SPÖ hinweg eine 150-Euro-Förderung für alle Bewohner, die eine VOR-Jahreskarte kaufen.

Über einen gemeinsamen Antrag der Gemeinderats-Fraktionen von FPÖ, ÖVP, GRÜFO und Liste "DU" beschloss der Gemeinderat in Gerasdorf bei Wien (Bez. Korneuburg) diese Woche einen Pendler-Bonus. Zuvor wurde ein Antrag der regierenden SPÖ abgelehnt, sehr zum Ärger derselben.

Besitzern einer VOR-Jahreskarte, die einen Hauptwohnsitz in Gerasdorf haben, bekommen künftig eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 150 Euro pro Jahr. Ziel ist es, Pendler zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, um so eine Verkehrsentlastung in Gerasdorf zu erreichen und ein Zeichen für den Umweltschutz zu setzen.

Der SPÖ-Antrag hätte vorgesehen gehabt, dass ab 2020 alle Jahreskartenbesitzer aller fünf Gerasdorfer Ortsteile denselben Preis für ihre tägliche Fahrt nach Wien zahlen. Und zwar: 365 Euro für Erwachsene und 235 Euro für Pensionisten – in Verbindung mit der Kernzone 100 oder auch mit einer anderen Außenzone.

Stimmten aus den Fraktionen zum Beschluss:



Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ): "Es ist sehr schade, dass die anderen Parteien meinem Vorschlag, den ich mit dem SPÖ-Team eingebracht habe, nicht zugestimmt haben. Es gab dafür keinen wirklich nachvollziehbaren Grund. Hier stand vor zwei Wahlen offensichtlich Parteitaktik und nicht das Wohl der Bevölkerung aus Kapellerfeld, Föhrenhain und Seyring im Vordergrund. Das ist schade. Ich breite meine Arme weiterhin aus und bin auch in Zukunft für Gespräche mit allen Parteien offen."

Vizebürgermeister Dietmar Ruf (FPÖ) freut sich: "Ein breiter Konsens war mir sehr wichtig und ich bin glücklich, dass das ursprüngliche Modell durch Verhandlungen und neue Inputs erweitert, verbessert und perfektioniert wurde."



Stadträtin Kristina Mandl (ÖVP) ergänzt: "Ich freue mich, dass wir gemeinsam die besten Ideen sammeln und so parteiübergreifend eine gute und nachhaltige Lösung für die Gerasdorfer Pendler erreichen konnten. So macht die Arbeit für unsere Heimatstadt Freude!"



"Es ist schön, dass wir für die gesamte Gemeinde eine gemeinsame parteiübergreifende Lösung, die für Umweltentlastung steht und die Reduzierung des Individualverkehrs fördern soll, gefunden haben", merkt Gemeinderat Paul Vogler (GRÜFO) an.



"Unsere Umwelt zu schützen ist eine der wichtigsten Herausforderungen, denen wir uns momentan stellen müssen. Die Politik kann nur Anreize schaffen, um die Bevölkerung beim aktiven Umweltschutz zu unterstützen, und das tun wir mit dieser Initiative", meint Gemeinderat Franz Toifelhardt (DU).

Parteiobmann Michael Kramer (SPÖ): "Insgesamt ist zu bedauern, dass eine einmalige Chance, welche die SPÖ für die Bewohnerinnen aus Kapellerfeld, Föhrenhain und Seyring jetzt umsetzen wollte, durch die parteitaktischen Spielchen der ÖVP, FPÖ, Grüfo und DU zunichte gemacht wurde. Wir werden aber nicht aufgeben und gemeinsam mit der Bevölkerung weiter für einen vollen Ausgleich von 255 Euro kämpfen."