Österreich

155 Beschwerden gegen Stadt bei FPÖ-Hotline

Heute Redaktion
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Im September 2018 rief FP-Vizebürgermeister Dominik Nepp die Beschwerde-Hotline für Angestellte der Stadt Wien ins Leben.
Im September 2018 rief FP-Vizebürgermeister Dominik Nepp die Beschwerde-Hotline für Angestellte der Stadt Wien ins Leben.
Bild: Sabine Hertel

Im vergangenen Herbst rief die FPÖ Wien eine Beschwerde-Hotline für Mitarbeiter der Stadt Wien ins Leben. Über 100 Personen haben sich gemeldet, "Heute" stellt einige Fälle vor.

Exklusiv in "Heute" kündigte Vizebürgermeister Dominik Nepp (FPÖ) im vergangenen Herbst eine eigene Hotline an, an die sich Angestellte der Stadt Wien wenden können, wenn sie Probleme mit ihrem Arbeitgeber haben. Seit 11. September haben sich 155 Personen gemeldet, 118 riefen an, 37 wandten sich per E-Mail an die FPÖ. 68 Prozent der Meldungen waren anonym, die restlichen 32 Prozent personalisiert.

Neue Dienstverträge sorgen für Unruhe

Eine erste Bilanz zeigt nun: Das größte Problem scheinen die Bediensteten der Stadt mit den neuen Dienstverträgen zu haben. Rund ein Drittel der Anrufer klagten über unnötige Überstunden, die neuen flexiblen Arbeitszeiten, die in vielen Fällen zu Doppelschichten führten und Überlastung durch Personalmangel. Besonders schlimm scheint die Situation bei den Schulwarten.

Dienstbeurteilungen für Vertragsverlängerung nötig

Das Problem des Personalmangels zieht sich offenbar wie ein roter Faden durch das Magistrat. Mit Ausnahme der MA48 gingen zu fast allen Abteilungen der Stadt Meldungen ein. Rund 20 Prozent der Anrufer klagten zudem über die neuen Dienstbeurteilungen, die für die Verlängerung der Dienstverträge notwendig sind. Krankenstände oder Kritik würden zu Sanktionen wie Versetzungen in andere Abteilungen oder finanzielle Einbußen führen. "Wer nicht spurt oder sich gar beklagt, muss das finanziell büßen. Letztendlich fürchten viele den Jobverlust oder werden bei Gehaltserhöhungen übergangen", so Nepp.

Jeder Siebente befürchtet Burnout

Auch das Thema Sicherheit war bei jedem dritten Anrufer ein Thema, etwa bei einem Parkraumüberwacher, der ohne ausreichende Einschulung bei Demos zur Regelung von Verkehrsampeln eingeteilt wurde. Übermüdung durch Überlastung ist offenbar auch bei den LKW- oder Straßenbahnfahrern der Stadt ein großes Problem. Immerhin jeder siebente Anrufer fürchtete ein baldiges Burnout oder leide bereits daran.



"Das Fazit ist verheerend: Jeder der Anrufer fürchtet letztendlich Einbußen seiner Lebensqualität durch Überstunden, Überlastung oder offen drohenden Jobverlust. Vor allem langjährige Mitarbeiter klagen über eine Verschlechterung des Arbeitsklimas in den letzten Jahren", ist Nepp empört.

"Die Reaktionen auf die Hotline der FPÖ Wien zeigen, dass bei den Bediensteten der Stadt Wien große Unzufriedenheit und Angst herrscht. Wenn auch Sie Missstände melden wollen, melden Sie sich bitte unter 0800 55 6666", erklärt Nepp gegenüber "Heute".

"Heute" stellt Härtefälle vor

In den kommenden Wochen wird "Heute" einige der Fälle aufgreifen und die Geschichte der betroffenen StadtmitarbeiterInnen vorstellen. (lok)