Österreich

16 Jahre Haft nach Attacke mit Meißel

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Einer 73-jährigen Frau wurde im Oktober vergangenen Jahres in Ottakring von einem 33-Jährigen ein Meißel in den Rücken gerammt. Dienstagnachmittag bekam der Täter seine Strafe: Er muss 16 Jahre hinter Gitter.

Der Wahrspruch der Geschworenen fiel einstimmig im Sinn der Anklage aus. Zusätzlich wurde der Angeklagte auf Basis eines psychiatrischen Gutachtens in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Victor Valent meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

"Ich hab' so einen Hass gehabt auf mein Leben, so wie es gelaufen ist": Mit diesen Worten hatte der Angeklagte in seiner Einvernahme den Griff zu dem Werkzeug mit einer elf Zentimeter langen Klinge aus Metall zu erklären versucht. Er behauptete, er habe damit seinem Leben ein Ende setzen wollen. Weshalb er es stattdessen gegen eine ihm unbekannte Passantin richtete, die er nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, konnte der Mann nicht plausibel machen.

Angeklagter machte Cannabis-Mischung verantwortlich

Der Täter, dem die Anklage versuchten Mord anlastete, versicherte, er habe "niemanden töten wollen". Er könne sich "nicht erklären, weshalb ich derartig ausgezuckt bin". Er habe "Substanzen" genommen gehabt. Die drei Joints, die er an diesem Morgen konsumiert hatte, wären "die stärkste Mischung, die ich je geraucht habe" gewesen, sagte der Angeklagte. Er vermute daher, dass es sich dabei nicht um Cannabis, sondern einen wesentlich härteren Wirkstoff gehandelt habe.

Frau zufällig ausgewählt

Der Vorfall ereignete sich am 13. Oktober bei einer Busstation in der Wattgasse. Zeugen der Attacke kümmerten sich zunächst um das Opfer, ehe die Einsatzkräfte am Tatort eintrafen. Die Verletzte wurde in ein Spital gebracht.

Der 33-jährige Nikolaus W. gab bei seiner Vernehmung an, dass die Frau zufällig zum Opfer des Unterstandlosen wurde. Er habe in einer nahegelegenen Lagerhalle, in der er seine Wertsachen aufbewahrte und wo er auch fallweise übernachtete, nach Dokumenten für einen Amtstermin gesucht. Nachdem diese unauffindbar waren, sei er in Wut geraten.

Mit der Tatwaffe, die er aus seiner Werkzeugkiste genommen habe, sei er anschließend auf die Straße gegangen, um die erstbeste Person zu attackieren.