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16-Jähriger fackelt seinen Lehrbetrieb ab

Der junge Schweizer hat gestanden, das Feuer in dem Betrieb gelegt zu haben. Er wurde in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht.

Heute Redaktion
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150 Feuerwehrleute mussten am letzten Donnerstagvormittag ausrücken, um einen Brand in einer Filiale der Schweizer Detailhandelskette Landi in Thusis, Kanton Graubünden zu löschen. Nun hat die Polizei einen 16-jährigen Lehrling festgenommen, der dafür verantwortlich sein soll.

Wie die Kantonspolizei Graubünden schreibt, ist der Jugendliche geständig. Er habe aus einem Gestell einen Behälter mit einer brennbaren Flüssigkeit genommen, davon etwas am Boden ausgeleert und anschließend mit einem Feuerzeug angezündet. Was den Jugendlichen zu dieser Tat veranlasst hat, ist noch unklar und Gegenstand der Ermittlung, schreibt die Polizei.

Strafverfahren wegen Brandstiftung

Schon kurz nach dem Brand habe es Hinweise gegeben, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden sei. Die umfangreichen Ermittlungen hätten zum 16-Jährigen geführt. Er ist seit Sommer 2017 in der betroffenen Landi-Filiale angestellt. Der Jugendliche absolviert eine Lehre als als Detailhandelsfachmann. Er werde vorsorglich in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht. Gegen ihn ist ein Jugendstrafverfahren wegen Brandstiftung eröffnet worden.

Die Kantonspolizei schreibt weiter, dass bei der Untersuchung besonders die persönlichen Verhältnisse des Jugendlichen im Hinblick auf die in Betracht fallenden Maßnahmen und Strafen abzuklären sind. Hierfür müssten allenfalls auch psychiatrische Gutachten eingeholt werden. Als Sanktionen fallen laut Jugendstrafgesetz ambulante oder stationäre Maßnahmen oder Strafen, wie Arbeitsleistung, Busse oder Freiheitsentzug bis zu vier Jahren, in Betracht.

Beim Brand entstand laut ersten Schätzungen ein Sachschaden in Höhe von umgerechnet rund 6,8 Millionen Euro. Zwei Personen mussten wegen Verdachts auf Rauchvergiftungen mit der Ambulanz ins Krankenhaus transportiert werden.

Landi-Chef ist "bestürzt und sprachlos"

Joachim Kirchler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Graubünden AG sagt gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal "20 Minuten": "Ich bin zutiefst bestürzt und sprachlos." Es sei unvorstellbar, was das Feuer hätte anrichten können, wenn die Mitarbeitenden nicht umgehend das Gebäude - unter Lebensgefahr - evakuiert hätten. "Ich danke ihnen zutiefst für ihre mutige Hilfe und bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Auch den Einsatzkräften danke ich nochmals für ihre hochprofessionelle Arbeit."

Den Eltern des Jugendlichen wünscht Kirchler "viel Kraft in dieser schweren Zeit". Ob der 16-Jährige seine Lehrstelle behalten darf, kann Kirchler noch nicht sagen."Wir werden nun in den nächsten Wochen die neue Ausgangslage analysieren. Dabei schließen wir auch rechtliche Schritte nicht aus." (jen/the)