Über 350.000 Arbeitslose

160.000 offene Stellen: Diese Jobs will keiner machen

Der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes verzeichnet im August einen leichten Rückgang. Dennoch gibt es weiterhin rund 350.000 Arbeitslose im Land.

Lukas Leitner
160.000 offene Stellen: Diese Jobs will keiner machen
Die offenen Stellen in Österreich verzeichnen einen Rückgang für August.
Picturedesk; Screenshot "Heute"; "Heute"-Collage

Auch im August verzeichnet der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes (WB) weit über 150.000 offene Stellen. Die Zahl hat sich zum Vormonat Juli zwar reduziert (175.522), weist aber dennoch insgesamt 160.623 unbesetzte Arbeitsplätze auf und das bei rund 352.000 arbeitslosen Menschen.

Keine Verbesserung erkennbar

Besonders in den Bereichen Handel, Logistik und Verkehr mit 29.651 offenen Stellen und Büro, Marketing, Finanz, Recht, Sicherheit mit 24.018 unbesetzten Jobs ist die Lage weiterhin angespannt. Eine langfristige Besserung dieser Situation sei laut WB bei weitem nicht in Sicht.

Auch im Baugewerbe sind noch immer fast 20.000 Stellen offen, dicht gefolgt von den Bereichen Gesundheit, Soziales und Schönheitspflege (17.353). Die wenigsten unbesetzten Arbeitsplätze gibt es im August in den Bereichen Textil, Bekleidung, Mode, Leder (144) und Bergbau, Rohstoffe, Glas, Keramik, Stein (231).

"Müssen Kanzlerplan umsetzen"

"Es ist jetzt essenziell, dass die von Bundeskanzler Karl Nehammer im Österreichplan angesprochenen Maßnahmen zügig umgesetzt werden, um unseren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu erhalten. Um gestärkt aus den Umbrüchen der letzten Jahre hervorzugehen, braucht es eine Entlastung unserer Leistungsträger mit einem Vollzeitbonus, einem großflächigen Ausbau der Kinderbetreuung und eine klare steuerliche Erleichterung bei Mehrarbeit", betonte WB-Generalsekretär Kurt Egger (ÖVP).

"Wir müssen jene, die mehr leisten als sie müssten, belohnen. Denn unser Sozialsystem dient als Schutznetz und darf nicht als Hängematte missbraucht werden. Die von der Volkspartei geforderten Punkte wie Bürokratieabbau, Senkung der Lohnnebenkosten und die steuerliche Absetzbarkeit von Überstunden setzten weitere essenzielle Schritte, um dem Arbeitskräftemangel langfristig den Wind aus den Segeln zu nehmen und unsere Unternehmen zu entlasten", erklärte Egger.

FPÖ tobt über Arbeitslosenzahlen

Während der Stellenmonitor einen Rückgang verzeichnen konnte, sieht es bei den Zahlen der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gänzlich anders aus. Ende August waren 352.256 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 287.458 arbeitslos und 64.798 in Schulungsmaßnahmen des AMS. Laut ÖVP-Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher sei der Arbeitsmarkt "trotz wirtschaftlicher Herausforderungen weiterhin relativ stabil".

Andere Ansichten vertritt FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Ihrer Meinung nach habe Kocher versagt und sei "nicht willens oder fähig, auch nur an irgendeiner Stellschraube zu drehen, um das Fiasko zu bekämpfen". Im Vergleich zum August des Vorjahres müsse ein Anstieg von etwa 31.500 mehr an Arbeitslosen verzeichnet werden – immerhin knapp zehn Prozent, rechnete die Freiheitliche vor.

"Dass Kocher als Wirtschaftsminister auch daran die Schuld trägt, lässt er unter den Tisch fallen. Denn auch im Vergleich zum Vormonat mussten mehr als 8.000 Menschen zusätzlich beim AMS vorstellig werden. Die Bilanz Kochers ist erschreckend und zeigt ein Bild des Totalversagens und der Fahrlässigkeit – eine Art geplanter politischer Obsoleszenz", donnerte Belakowitsch.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Im August verzeichnete der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes über 150.000 offene Stellen, wobei besonders in den Bereichen Handel, Logistik, Verkehr sowie Büro, Marketing und Finanz die Lage angespannt bleibt
    • WB-Generalsekretär Kurt Egger und FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch kritisieren die Regierung scharf und fordern dringende Maßnahmen zur Entlastung und Bekämpfung des Arbeitskräftemangels
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