Österreich

17.000 Euro Handyrechnung: Student will Entschuldigung

Heute Redaktion
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Bild: ORF

Ende gut, alles gut? Nachdem Student André Hammerer (22) sich nach dem Diebstahl seines Handys mit einer Handyrechnung in Höhe von rund 17.000 Euro konfrontiert sah, lenkt nun der Mobilfunkbetreiber A1 ein. Dem Vorarlberger wird eine Kulanzlösung mit 500 Euro angeboten.

Der Student will das Angebot aber nur bei einer Entschuldigung annehmen.

Der Student will auf das Kulanzangebot nur dann eingehen, wenn A1 zur Auflösung seines Vertrags "per Saldo aller wechselseitigen Ansprüche" sowie zu einer Entschuldigung bereit ist. Sein Mandant habe "massiv unter dem enormen Druck" des Unternehmens gelitten, ließ sein Anwalt ausrichten. Sollte sich A1 dazu nicht bereit erklären, werde der Student keine Zahlung leisten und "sich bei Gericht bis zuletzt gegen eine (angebliche) Zahlungspflicht wehren".

Dem Vorarlberger wurde Mitte Februar in einer Diskothek in Barcelona gegen 5.00 Uhr früh sein Handy gestohlen. A1 sperrte die SIM-Karte um 9.00 Uhr. Innerhalb dieser kurzen Zeit soll André über 200 Stunden telefoniert haben. Diese stellte A1 in Rechnung. Laut AK-Konsumentenschützer Paul Rusching schalteten sich die Betrüger mittels SIM-Box-Programm zwischen zwei Telefongesellschaften und bauten dann computergestützt eine Vielzahl an Verbindungen auf.

A1 verweist auf zu späte Information

Es geht dabei darum, Gesprächsminuten zu generieren, die dann dem Netzbetreiber in Rechnung gestellt werden. Tatsächlich haben diese Telefonate nie stattgefunden. Dafür kassiert dann der zweite Netzbetreiber bzw. die dahinter stehenden Betrüger. A1 bestätigte diese Vorgangsweise und nimmt den spanischen Mobilfunkbetreiber in die Pflicht, der die horrendemn Kosten erst drei Stunden später gemeldet hat. Daraufhin habe A1 sofort das Handy gesperrt.

A1 verlangte zuvor dennoch die Bezahlung der horrenden Rechnung. Der Mobilfunkbetreiber verwies auf die Geschäftsbedingungen, wonach bei Verlust oder Diebstahl der SIM-Karte der Kunde so lange haftet, bis die Meldung, den Code zu ändern, bei A1 eintrifft. Man bot dem Studenten einen Nachlass von 20 Prozent, das wären immer noch fast 14.000 Euro.

A1 mit Protestschreiben überflutet

"Frechheit! Ich kann ja gar nichts dafür. Auch eine Kulanzlösung von 14.000 Euro ist lachhaft. Wie komme ich dazu", argumentierte André und wollte klagen. Unterstützung bekam er von hunderten Österreichern, die die Facebook-Seite von A1 mit wütenden Protestschreiben überfluteten. Am Montag lenkte A1 schließlich ein. Nun will das Unternehmen noch 500 Euro sehen, "da der betroffene Kunde die Gefahren von Betrugsbanden im Ausland nicht ausreichend einschätzte und die Schadenssumme sehr hoch ist".

Helgar Schneider, Rechtsanwalt des Betroffenen, bezweifelte bereits zuvor, dass die A1-Geschäftsbedingungen gültig sind. Bei Kreditkarten gebe es bereits eine OGH-Entscheidung, wonach das Risiko nicht an den Kunden abgegeben werden könne. Selbst wenn diese gültig wären, müsse darauf hingewiesen werden, dass keine Dienstleistungen erbracht wurden. So müsse also auch nicht bezahlt werden. Der Anwalt kritisierte den Mobilfunkbetreiber zudem, weil dieser sich unter Verweis auf den Datenschutz weigere, die Standortdaten und die Roamingverbindungen herauszugeben.

Nicht der einzige Fall

Laut seinen Recherchen gebe es sehr viele solcher Fälle in Österreich, gerade in Verbindung mit Barcelona. Andere Netzbetreiber verrechneten ihren Kunden dabei von vornherein nichts, für A1 gelte das offenbar nicht. Man werde sich weiter gegen die Rechnung wehren. Auch der Tiroler in Spanien. Telefonate mit Sex-Hotlines schlugen mit 16.000 Euro zu Buche. Im Rahmen einer Kulanzlösung musste er nun ebenfalls zähneknirschend 500 Euro überweisen.