Im Sonntagsanzug vor Gericht

17-jähriger IS-Anhänger fasst zwei Jahre Haft aus

In Wien wurde ein 17-jähriger IS-Anhänger zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Teenager hatte gestanden, einen am Wiener Hauptbahnhof geplant zu haben.

Newsdesk Heute
17-jähriger IS-Anhänger fasst zwei Jahre Haft aus
In seinem dunkelblauen Sonntagsanzug wird der Angeklagte von schwerbewaffneten Justizbeamten vorgeführt.
Auer / "Heute"

Mit Kampfmesser und Feuerwerkskörpern wollte ein damals 16-Jähriger im September des Vorjahres einen Terroranschlag am Wiener Hauptbahnhof verüben. Nur knapp entging die Bundeshauptstadt einer Gräueltat. Nun ist das Urteil: Am Donnerstag wurde der Täter zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Im Schnellverfahren wurde der Österreicher mit türkischen Wurzeln nun verurteilt. Neunzig Minuten nachdem der Angeklagte in dunkelblauen Sonntagsanzug in den Gerichtssaal geführt wurde, stand die Entscheidung der Richter: Der heute 17-Jährige bekommt zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt.

Der Prozess gegen den Terror-Teenager:

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    Der Angeklagte wird im dunkelblauen Sonntagsanzug vorgeführt.
    Der Angeklagte wird im dunkelblauen Sonntagsanzug vorgeführt.
    "Heute"

    "Es stimmt" – IS-Teenie gesteht Anschlagspläne

    Zusätzlich wurden dem Burschen die Weisungen erteilt, sich einem Deradikalisierungsprogramm zu unterziehen und seine Psychotherapie fortzusetzen. Bewährungshilfe wurde angeordnet. Das Urteil wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation ist rechtskräftig. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwältin erklärten sich einverstanden.

    Am Donnerstagmorgen hatte der Teenager die Tat gestanden. "Es stimmt", erklärte er vor Gericht, ohne genauer auf die Anschuldigungen einzugehen. Inzwischen will er seine radikale Gesinnung abgelegt haben. "Der IS ist vollkommen falsch", betonte er. Das Deradikalisierungsprogramm in der Haft hätte ihn überzeugt.

    "Er hat die Tat freiwillig unterlassen"

    Seit rund sieben Monaten saß der Jugendliche in Haft. In dieser Zeit zeigte er sich kooperativ, was ihm nun zugutekam: "Er war nach seiner Festnahme geständig, einen Anschlag geplant zu haben. Es hat ihn der Mut verlassen. Er hat sich nicht getraut, es umzusetzen", betonte die Staatsanwältin zu Beginn der Verhandlung erklärt. Darin liege einen Rücktritt, führte die Staatsanwältin aus: "Er hat freiwillig die Tatausführung unterlassen."

    Vor den Anschlagsplänen war mindestens ein halbes Jahr für den Islamischen Staat aktiv, indem er in diversen sozialen Medien bzw. in privaten Chats die terroristische Vereinigung bzw. deren Ziele, darunter insbesondere auch den bewaffneten Jihad, verherrlichte und propagierte.

    Am 11. September des Vorjahres stand er 45 Minuten lang im Wiener Hauptbahnhof, – brach sein Vorhaben aber in letzter Sekunde ab. Stattdessen begab sich der Jugendliche in eine Moschee und übernachtete dort. Am Tag darauf wurde er festgenommen.

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