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Bestürzung über Tod von Missbrauchsopfer (17)

Noa Pothoven (17) ist als Kind mehrmals sexuell missbraucht worden. Am Sonntag starb sie.

Heute Redaktion
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Noa Pothoven hat ihrem Leben mithilfe von Sterbehilfe ein Ende gesetzt.
Noa Pothoven hat ihrem Leben mithilfe von Sterbehilfe ein Ende gesetzt.
Bild: Facebook

Noa Pothoven ist am Sonntag gestorben. Weltweit berichteten Medien anschließend, die 17-Jährige sei mithilfe einer Sterbehilfe-Klinik aus dem Leben geschieden – so auch wir.

Eine Reporterin von "Politico" stellt nun aber klar, dass dies nicht zutreffe. Zwar habe das Mädchen um Sterbehilfe ersucht, der Antrag sei aber abgelehnt worden. Noa habe daraufhin begonnen, jegliche Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zu verweigern.

"Nach Jahren des Kämpfens ist es vorbei"

Die Eltern und die Ärzte sind laut der Reporterin übereingekommen, das Mädchen nicht dazu zu zwingen, wieder zu essen oder zu trinken. Dies entspricht der Darstellung in den niederländischen Medien.

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"Nach Jahren des Kämpfens ist es vorbei", schrieb Noa laut dem "Limburger" auf Instagram. Man habe entschieden, sie loszulassen, weil "mein Leiden unerträglich geworden ist". Sie bezog sich in dem Posting aber nicht, wie in vielen Medien kolportiert, auf eine aktive Sterbehilfe, sondern auf den Entscheid ihrer Eltern, sie nicht künstlich zu ernähren.

Biografie über Missbrauch

Noa ist dreimal – mit 11, 12 und 14 Jahren – sexuell missbraucht worden. Seither litt sie an posttraumatischen Störungen, Depressionen und Magersucht. "Ich atme, aber ich lebe nicht länger", beschrieb sie ihren Zustand in einer Autobiografie "Leben oder Gewinnen".

Tatsächlich ist Sterbehilfe in den Niederlanden in Ausnahmefällen bereits bei Minderjährigen ab 12 Jahren erlaubt. In Noas Fall wurde der Antrag aber abgelehnt.

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels hieß es, Noa Pothoven sei mithilfe einer Sterbehilfe-Klinik aus dem Leben geschieden. Diese Angabe war falsch – wir entschuldigen uns für den Fehler. (woz)