Österreich

17-Jährige starb in Spital bei Tiefschlaf-Therapie

Heute Redaktion
Teilen

Eine 17-Jährige, die nach mehreren Suizidversuchen in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg in Linz zu ihrem Schutz in Tiefschlaf versetzt wurde, soll eine zu hohe Medikamentendosierung zum Tod geführt haben. Zwei Ärzte des Spitals müssen sich ab 26. Februar wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen vor Gericht verantworten.

Der Fall wirft Fragen auf: Die Jugendliche hatte sich Anfang September 2010 einer Betreuerin im Spital anvertraut und angegeben, jahrelang von ihren Großeltern und zwei Nachbarn, darunter ein pensionierter Richter, gequält und sexuell missbraucht worden zu sein. Daraufhin wurde Anzeige gegen die vier Personen erstattet und Untersuchungshaft über die Verdächtigen verhängt.

Verfahren nach Widersprüchen eingestellt

Im Oktober 2010 kamen sie wieder auf freien Fuß, nachdem die Einvernahmen des mutmaßlichen Opfers immer mehr Widersprüche aufgeworfen hatten. Das Missbrauchs-Verfahren gegen sämtliche Beschuldigte wurde eingestellt. Laut einem Gutachten gibt es keine Hinweise, dass den Schilderungen der jungen Frau persönliche Eindrücke zugrunde liegen würden.

Mutter stimmte Tiefschlaftherapie zu

Für die Mutter der 17-Jährigen bestand jedoch an der Glaubwürdigkeit ihrer Tochter kein Zweifel. Nach mehreren Selbstmordversuchen war die 17-Jährige in Absprache mit der Mutter in einen therapeutischen künstlichen Tiefschlaf versetzt worden. Die Mediziner sollen bei der Therapie das eingesetzte Medikament zu hoch dosiert zu haben, ergänzende Begleit- und Überwachungsmaßnahmen nicht angeordnet sowie zu spät auf ansteigende Leberfunktionswerte reagiert haben. Das Mädchen starb im Mai 2011.