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17 Tote bei Angriff auf Café in Ouagadougou

Heute Redaktion
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Mutmaßliche Dschihadisten haben in der Hauptstadt von Burkina Faso das Feuer auf Gäste eines bei Ausländern beliebten Lokals eröffnet. Die Regierung spricht von einem Terroranschlag.

Mutmaßliche Dschihadisten haben in Burkina Faso das Feuer auf Gäste eines bei Ausländern beliebten Lokals eröffnet und zahlreiche Menschen erschossen. Mindestens 17 Menschen seien getötet worden, acht weitere seien verletzt worden, teilte die Regierung in der Nacht zu Montag in Ouagadougou mit. Sie sprach von einem Terroranschlag. Die Angreifer lieferten sich stundenlange Schusswechsel mit der Armee. Am Morgen hielten sie sich weiter in dem Anwesen verschanzt, möglicherweise mit Geiseln.

Ziel des Anschlags war das türkische Restaurant Istanbul im Zentrum der Hauptstadt Ouagadougou. Drei bewaffnete Männer seien am Sonntagabend mit einem Pickup-Truck vorgefahren und hätten auf die Gäste geschossen, berichtete ein Kellner des Lokals gegenüber AFP. Es habe sich um Dschihadisten gehandelt.

Die Regierung wollte zunächst keine Angaben zur Staatsangehörigkeit der Opfer machen. Aus einem Krankenhaus verlautete, einer der Toten sei Bürger der Türkei gewesen. Burkina Fasos Informationsminister Remis Dandjinou sagte in einem nächtlichen Fernsehauftritt, die Attentäter hätten sich in einem Teil des angegriffenen Gebäudes verschanzt. "Sicherheitskräfte und Eliteeinheiten sind noch im Einsatz", fügte der Minister hinzu. Ein Soldat vor Ort sagte, die Angreifer hätten Geiseln genommen.

Zivilisten evakuiert

Zunächst waren im Zentrum von Ouagadougou anhaltende Schusswechsel zu hören, die im Verlauf der Nacht abnahmen, berichtete ein AFP-Korrespondent vom Tatort. Polizisten hatten Zivilisten aus der Gegend evakuiert, ehe sie den Einsatz starteten.

Das Lokal liegt nur rund 200 Meter vom Café Capuccino entfernt, auf das Anfang 2016 ein dschihadistischer Anschlag verübt worden war. Damals waren 30 Menschen getötet worden, unter ihnen mehrere Ausländer. Zu der Tat hatte sich die Dschihadistengruppe al-Qaida im Islamischen Maghreb bekannt. Der Tathergang damals ähnelte jenem bei dem Anschlag vom Sonntagabend.

"Terroristische Eigenwäsche"

Burkina Faso in Westafrika ist eines der ärmsten Länder der Welt. Im Norden grenzt es an Mali, das bereits lange gegen islamistische Extremisten kämpft – die Zahl der Angriffe an der Grenze haben in jüngster Zeit zugenommen.

Doch Experten zufolge steigt in Burkina Faso auch die Gefahr durch terroristische Eigengewächse: Der radikalistierte Prediger Ibrahim Malam Dicko hat sich bereits zu Anschlägen auf Soldaten und Zivilisten bekannt. Seine Organisation Ansarul Islam wird von Burkina Fasos Regierung mittlerweile als Terrorgruppe eingestuft. r

(red)